TSV Bayer feiert glücklichen Auswärtssieg

In der Dritten Handball-Liga ist Dormagen nach dem 28:27 in Krefeld nun alleiniger Verfolger des Spitzenduos. Dazu gehört der Neusser HV, der ebenfalls siegte. Der TV Korschenbroich steckt in der Krise.

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Rhein-Kreis. Wenn das ein Spitzenspiel war, möchte man sich Abstiegsduelle in der Dritten Handball-Liga West lieber nicht anschauen: Kampf, Krampf und viele Fehler auf beiden Seiten beherrschten das Duell zwischen der HSG Krefeld und dem TSV Bayer Dormagen, das die Gäste nach ständig wechselnden Führungen mit 28:27 (15:15) für sich entschieden. „Glücklich, aber nicht unverdient“ — dem Fazit seines Krefelder Kollegen Olaf Mast mochte Dormagens Spielertrainer Alexander Koke nach den sechzig eher niveauarmen Minuten vor nur 500 Zuschauern nicht widersprechen. Seine Schützlinge verstanden es erneut nicht, ihr zweifellos vorhandenes spielerisches Potenzial in voller Länge und Güteklasse abzurufen.

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Von Leichtigkeit und Unbekümmertheit, die das junge Team zu Saisonbeginn auszeichnete, ist derzeit wenig zu spüren. Im Gegensatz zur Heimpleite gegen Leichlingen versuchte es Koke diesmal mit vielen und frühen Wechseln, setzte insgesamt elf Feldspieler ein. Und sah in dieser „mannschaftlichen Geschlossenheit“ letztlich den Schlüssel zum Sieg. Beide Seiten leisteten sich haufenweise Fehler — die Dormagener am Ende ein paar weniger als die jetzt seit drei Spieltagen auf einen Sieg wartenden Krefelder.

Es dauerte bis zur 48. Minute, ehe der TSV Bayer beim Stand von 25:22 erstmals mit drei Treffern vorentscheidend in Führung gehen konnte. Besser wurde es aber nicht, auch nicht nach dem 27:24, das Max Bettin (56.) per Gegenstoß erzielte. Anstatt den Vorsprung ordentlich zu verwalten, brachten schlecht platzierte Würfe die HSG in Ballbesitz und durch zwei Treffer in Folge wieder bis auf 26:27 heran. Dass Kevin-Christopher Brüren 22 Sekunden vor Schluss per Aufsetzer zum 28:26 traf, bedeutete letztlich das „glückliche, aber nicht unverdiente“ Ende. In dieser Form wird es für Bayer jedoch schwer werden mit dem ungeschlagenen Spitzenduo aus Hagen und Neuss Schritt zu halten. Alexander Koke scheint in dieser Hinsicht bereits resigniert zu haben: „Hagen und Neuss scheinen eine gewisse Sonderrolle in dieser Liga zu spielen.“

Der Neusser HV feierte durch das 26:23 (15:12) beim Aufsteiger Ahlener SG den elften Sieg im elften Saisonspiel in der Dritten Liga. Trainer Ceven Klatt suchte anschließend jedoch das Haar in der Suppe. „Ich bin natürlich zufrieden, dass wir gewonnen haben. Aber mit unserer Leistung bin ich über weite Strecken nicht einverstanden.“ Als Entschuldigung mochte er auch nicht das Fehlen von Heider Thomas, Felix Handschke und Torhüter Vladimir Bozic anführen. „Vor allem im Angriff haben wir viel zu wünschen übrig gelassen“, sagte er mit Blick auf die für Neusser Verhältnisse eher bescheidene Ausbeute von 26 Toren. Ausnehmen von dieser Kritik wollte der NHV-Trainer nur Linkshänder Niklas Weis, der mit sieben Treffern neben Christopher Klasmann (10/3) erfolgreichster Werfer war.

Dass es trotzdem vor 750 Zuschauern in der Friedrich-Ebert-Halle zum Sieg reichte, hatte der Tabellenzweite einmal mehr seiner Defensive zu verdanken. „Mit unserer Abwehrleistung ab der 20. Spielminute bin ich zufrieden. Sie war am Ende ausschlaggebend für unseren Erfolg“, sagte Klatt. Trotzdem dauerte es bis zur 25. Minute, ehe die Neusser erstmals in Führung gingen. Nach dem Tor zum 12:11 von Joshua Reuland baute der Gast seine Führung bis zur Pause auf 15:12 aus. „Wir hatten Neuss am Limit, insgesamt sind wir nur etwas zu unclever gewesen“, sagte der Ahlener Trainer Sascha Bertow.

Das Restprogramm in diesem Jahr hat es für den Neusser HV nun in sich. Denn in den ausstehenden vier Begegnungen geht es ausnahmslos gegen direkte Konkurrenten im Kampf um einen Spitzenplatz. Es beginnt bereits am Freitag, wenn sich um 20 Uhr Vorjahresmeister Leichlinger TV in der Hammfeldhalle vorstellt. Der LTV schaffte zuletzt mit dem 36:33 gegen den Longericher SC seinen sechsten Sieg in Folge.