Tuppenhof strahlt in neuem Licht
Die Beleuchtung des Kaarster Museums wurde von alten Glühbirnen auf moderne LED-Technik umgestellt. Zugleich stellte der Förderverein sein Jahresprogramm vor.
Kaarst. Jürgen Rau weiß aus dem Kopf exakt, wie viele Lampen auf dem Tuppenhof brennen: Immerhin hat der Geschäftsführer des Museumsfördervereins Kaarst zusammen mit Wolfgang Heimes und Elektromeister Franz Geers drei Tage lang sämtliche Leuchtmittel im „Museum und Begegnungsstätte für bäuerliche Geschichte und Kultur“ gegen LED im Retro-Look ausgetauscht, die sowohl von der Form als auch vom Licht her zur nostalgischen Atmosphäre der Einrichtung passen: Nahezu 75 Glühbirnen à 60 Watt wurden durch Lampen ersetzt, die lediglich ein Zehntel an Energie verbrauchen; weitere 50 Leuchtkörper zu 25 Watt wurden gegen solche mit gerade mal 0,8 Watt eingetauscht. Davon erhofft sich der Trägerverein Einsparungen im vierstelligen Euro-Bereich, „in drei Jahren sollten sich die Anschaffungskosten gerechnet haben“, ist Rau zuversichtlich. Zumal der Energieversorger RWE ebenso wie der Kaarster Elektro-Großhandel Plein das Vorhaben finanziell unterstützt haben.
Es war höchste Zeit für eine Umstellung, denn die Lagerbestände an 60-Watt-Birnen, die der Museumsverein nach dem EU-weiten Verbot von Glühlampen angelegt hatte, waren inzwischen abgeschmolzen. „Wenn wöchentlich im Schnitt drei Birnen kaputt gehen, lässt sich leicht ausrechnen, wie lange hundert Glühbirnen ausreichen“, sagt Rau. Das Problem: Zwar sind LED inzwischen auch in Farben erhältlich, die ein wärmeres Licht spenden, bislang allerdings nahezu ausnahmslos in sehr technisch wirkender Optik. Die nun eingesetzten Glaskolbenlampen hingegen sind äußerlich kaum von herkömmlichen Glühbirnen zu unterscheiden. Einen Wunsch hat Jürgen Rau jedoch noch offen: „Viele unserer Besucher kommen per Fahrrad, immer mehr darunter mit E-Bikes — für sie würden wir gern eine Fahrrad-Aufladestation einrichten.“
Noch muss es ohne gehen. Dafür hat der Vereinsvorstand für die Ende April beginnende Saison ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das Vorträge, Konzerte und Theater, Kulinarisches und Literarisches ebenso berücksichtigt wie Ahnenforschung, Brauchtum und Natur. Ein Highlight: die Sonderausstellung (12. Juni bis 30. Oktober), in der Kuratorin Britta Spies unter dem Titel „Es war einmal“ Märchenszenen der bäuerlichen Alltagswelt gegenüberstellt.
Das selten aufgeführte Lustspiel „Schluck und Jau“ von Gerhard Hauptmann bringt das Büchner-Ensemble im Theaterverein Kaarst im Oktober auf die Bühne beziehungsweise die Tenne. Nachdem der traditionelle Opernabend aus Kostengründen vier Jahre pausierte, haben die Veranstalter ihn — etwas abgespeckt — wieder ins Programm genommen: Am 17. und 18. Juni werden Studierende der Robert-Schumann-Hochschule italienische Singspiele halbszenisch vortragen. Rockiger geht es beim Konzert „in den Mai“ mit der Kaarster Gruppe In Between (30. April), The Basement Band (10. Juli) oder den Betrayers of Babylon (19. August) zu. Zahlreiche Zuhörer wünscht Rau auch dem Royal Street Orchestra aus Wuppertal, einer Multi-Kulti-Gruppe, die am 29. Mai aufspielt.