Der Leerstand soll getarnt werden

Da sich das Problem laut City-Management nicht schnell lösen lässt, sollen Dekorationen die leeren Läden kaschieren.

Foto: Martin Büttner

Grevenbroich. Die Leerstands-Problematik entlang der Kölner Straße lässt sich nach Auffassung des City-Managements kurzfristig kaum lösen. Damit die verwaisten Geschäfte nicht allzu sehr ins Gewicht fallen, schlägt Carina Rupp vor, sie zu kaschieren — etwa mit Schaufenster-Folien. Das ließe sich innerhalb von drei bis sechs Monaten realisieren, sagte die Mitarbeiterin der Firma Cima im Planungsausschuss. Doch der hatte mehr erwartet. „Nicht dekorieren, sondern Leerstände beseitigen“, fasste etwa Carl Windler (UWG) die Auffassung des Gremiums von der Tätigkeit der City-Manager zusammen. Rolf Göckmann (ABG) brachte es so auf den Punkt: „Ich kann keine Weiterentwicklung der Arbeit erkennen.“

Carina Rupp und ihr Kollege Wolfgang Haensch sind mit den Eigentümern der leerstehenden Geschäfte in Kontakt. Demnächst wird den beiden ein Modernisierungs-Manager zur Seite gestellt, der die Immobilienbesitzer bei der zeitgemäßen Gestaltung ihrer Läden beraten soll. Für die nächsten Monate ist die Herausgabe eines Standort-Exposés geplant, bis Ende des Jahres soll ein Leerstands-Kataster herausgegeben werden. Doch wann neue Mieter an die Kölner Straße ziehen werden, ist völlig offen.

„Es ist schwierig, einen Zeithorizont zu benennen“, sagte Rupp. Es gebe zwar Interessenten für die leerstehenden Geschäfte am Synagogenplatz, und auch die Coens-Galerie arbeite aktiv an einem Nachfolger für die Strauss-Immobilie — doch: „Die Eigentümer brauchen auch Bedenkzeit.“ Kurzfristig sei das Problem nicht zu lösen.

Martina Suermann, Mein Grevenbroich

Genau darauf drängte aber Norbert Gand (CDU): „Es muss rasch gehandelt werden“, appellierte er: „Die Grevenbroicher sind sehr besorgt über den Zustand der City, die Leerstände sind ,das’ Thema.“ Gand beschrieb vor allem die Situation auf der oberen Ebene des Montanushofs als „desaströs“ und riet Carina Rupp dazu, sich in Sachen Nachnutzung mit der höchsten Stelle in Verbindung zu setzen — „mit den Eigentümern, und nicht mit dem örtlichen Management“.

Mit ihren vielen Leerständen liefere die Innenstadt derzeit ein „erschreckendes Bild“ ab, beschrieb Carl Windler. Und Martina Suermann (Mein Grevenbroich) riet davon ab, die öden Schaufensterfronten mit Folien zu kaschieren: „Damit wird das Desaster noch schlimmer dargestellt.“ Vielmehr sollten die Eigentümer animiert werden, vorübergehend sogenannte „Pop-up-Shops“ in ihren Läden aufzunehmen — also kurzfristige und provisorische Einzelhandelsgeschäfte.

Auch Daniel Rinkert (SPD) drängte auf eine rasche Lösung. Seiner Meinung nach müssten am Markt verstärkt Angebote für die junge Generation geschaffen werden, die derzeit die City meide. „Ein Teil der Gebäude am Markt gehören der SEG“, erinnerte Rinkert. Die Tochtergesellschaft der Stadt müsse darüber nachdenken, ihre Immobilien anders als bisher zu nutzen. Einzig Peter Cremerius (FDP) brach eine Lanze für die City: „Die Innenstadt ist besser als ihr Ruf — so schlecht ist es hier nun auch nicht.“