Turmuhr kehrt wieder zu St. Aldegundis zurück

Sechs Wochen dauerte die Restauration von Ziffernblatt, Zeiger, Zahlen und Beleuchtung.

Foto: woi

Büttgen. Als hätte Petrus es gewusst: Zur Instandsetzung der Turmuhr an St. Aldegundis gestern Morgen strahlt der Himmel bei winterlicher Kälte stahlblau und wolkenlos — ideale Bedingungen für den Einbau nach sechs Wochen Vakanz. Am Boden verfolgen katholische „VIPs“ aufmerksam die Montage der frisch gestrichenen Zifferblätter samt vergoldeter Zeiger und Ziffern. Highlight im wahrsten Sinne des Wortes: die LED-Lichter, die die frühere Beleuchtung aus Soffittenlampen mit Glühdraht ersetzen und eine sehr lange Lebenszeit von rund 100 000 Stunden haben.

„Die Beleuchtung, die Zifferblätter und die Zeiger waren fast ein Jahr lang kaputt“, erzählt Paul Heusgen, Kirchvorstandsvorsitzender der St. Aldegundisgemeinde. „Sie haben immerhin 40 Jahre gehalten“, sagt er. Uhrwerk und Getriebe waren in Ordnung.

Peter Seul, Pfarreiengemeinschaft Kaarst-Büttgen

Für die Erneuerung der Beleuchtung musste beim Erzbistum Köln eine „Durchführungsgenehmigung“ beantragt werden, berichtet Heusgen. Die war auch schnell zu bekommen — eine Kostenübernahme oder -erstattung gab es von Seiten des Bistums allerdings nicht. „Die Gemeinde hat das Ganze mit Unterstützung zahlreicher Spender selbst finanziert“, erklärt Heusgen nicht ohne Stolz. Der Preis bewege sich im Kostenrahmen „eines Kleinwagens“, sagt er.

Inzwischen hat Andreas Bluhm von der Firma Perrot Turmuhren ein Zifferblatt von der Verpackung befreit und bereitet es für den Transport in 30 Meter Höhe vor. „Mein Kollege wartet innen im Turm“, erklärt er. Es ist ein besonderes Erlebnis, das schwarze Zifferblatt — Durchmesser 1,50 Meter - aus nächster Nähe sehen zu können.

Die mit Blattgold veredelten Ziffern funkeln. „Da steckt viel Handarbeit drin“, weiß Andreas Bluhm. „Das erinnert ein bisschen an Big Ben“, findet Peter Seul, leitender Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Kaarst-Büttgen. Bluhm öffnet einen der sorgfältig verpackten Zeiger.

Dieser verfügt über eine komplette Innenbeleuchtung. Gemeinsam mit Klaus Blumberg von der Firma Gardemann stellt er das mit einer Decke geschützte Zifferblatt und alle notwendigen Schrauben und Bohrer auf die Hebebühne. Anschließend schweben die Männer in den blauen Himmel — eine Schrecksekunde gibt es, als die Bühne wackelt, weil ein Kantholz verrutscht. „Ich bin froh, wenn die Uhr wieder da ist. Der Blick geht automatisch nach oben, wenn man sich dem Ort nähert.

So weiß ich wieder, ob ich pünktlich bin oder nicht“, sagt Pastor Seul schmunzelnd. Kantor Dieter Böttcher pflichtet ihm bei. „Vor allem die Marktbesucher haben die Uhr vermisst. Dauernd wurde ich gefragt: Wann ist sie endlich wieder da?“, erzählt Paul Heusgen. Leni Krinn, die zufällig vorbeikommt, erklärt beim Anblick der sich füllenden Höhlen im Turm: „Die Zeit der toten Augen von Büttgen ist vorbei!“ Heusgen weiß, dass der Turm mit der Uhr ein entscheidendes Merkmal des Ortsbildes von Büttgen ist.

Nach fertiger Montage werden die Dachdecker Henrico und Jürgen Pflücken die Hebebühne für einen Austausch defekter Schieferteile am Turm nutzen.