Vierbeiner im Ferienlager

Wer Hund und Katze im Urlaub gut versorgt wissen will, muss sich frühzeitig um eine Pension oder einen Platz im Tierheim kümmern.

Rhein-Kreis Neuss. In der großen Vorfreude auf den Urlaub gibt es viel zu organisieren. Wer gießt die Blumen und leert den Briefkasten? Sind alle Siebensachen zusammengepackt, das Hotel gebucht, das Auto startklar und vollgetankt? Nicht selten wird eines der Familienmitglieder bei der Urlaubsplanung vergessen: das Haustier.

"Manchmal sitzt die Familie quasi schon im Auto, wenn ihnen einfällt, dass sie noch jemand brauchen, der auf ihren Hund aufpasst", musste Claudia Weyen in ihrer neunjährigen Arbeit als Hundehotel-Besitzerin erfahren. Die Korschenbroicherin ist eine der Anlaufstellen, an die sich verzweifelte Hundebesitzer wenden, die nach einem Urlaubsdomizil für ihren Vierbeiner suchen.

Das Hundehotel Weyen gehört zu den wenigen im Rhein-Kreis Neuss, bei denen die Tiere in einer Gruppe von bis zu 15 Tieren gehalten werden. Auf einer 2500 Quadratmeter großen Wiese können sie tun und lassen, was sie wollen. "Die meisten anderen privaten Hundepensionen haben Zwinger für die Tiere", sagt Weyen. Ob der Hund im Rudel oder einzeln die Ferien verbringt - beides hat seine Vor- und seine Nachteile.

So ist der Hund ohne Kontakt zu anderen sicherer aufgehoben, vor allem, wenn er sich nicht gut mit Artgenossen versteht. Allerdings ist das Herumtollen im Rudel für viele Hunde wie ein Ferienlager, trägt zur Sozialisation und Ausgeglichenheit bei, sagt Weyen. 23 Euro kostet die Unterbringung eines Hundes im Hundehotel Weyen pro Tag, Futter inbegriffen.

Etwas günstiger ist die Unterbringung des Tieres in einem Tierheim. So nimmt beispielsweise das Tierheim Oekhoven des Tierschutzverein für den Rhein-Kreis Neuss pro Tag für einen Hund zehn Euro Unterbringungsgebühr. Eine Katze kostet etwas weniger, für Nagetiere sind die Preise je nach Tierart gestaffelt.

Einige Tierheime nehmen allerdings nur Tiere aus ihrer eigenen Vermittlung auf. Ihr Nachteil gegenüber privaten Tierpensionen: Sie sind auf ehrenamtliche Helfer angewiesen und können daher oftmals nicht sehr viel Zeit mit den Urlaubsgästen verbringen.

Von einigen der Tiere, die bei Heike Rasic in Grevenbroich ihr Urlaubsresort beziehen, ist allzu viel Kontakt mit Menschen auch gar nicht erwünscht. Sie betreibt seit 2007 die Villa Löwenzahn, eine Pension speziell für Nagetiere. "Fremde Menschen bedeuten für Nager oft Stress, aber je öfter die Tiere bei mir sind, umso entspannter sind sie auch", sagt die Nagerhotelwirtin. Zehn Plätze bietet sie an, allerdings sind in den ersten Ferienwochen bereits alle belegt.

Wer in privaten Tierhotels und Tierheimen keinen Platz für sein Haustier findet, dem bleibt immer noch die Suche nach hilfsbereiten Menschen über das Schwarze Brett im Supermarkt oder per Kleinanzeige. Tiersitter finden sich oft schon gegen kleines Entgelt.

Ganz ohne Geld geht es übrigens auch, beispielsweise über den Tauschring in Kaarst. Hier haben sich ein gutes Dutzend Interessierter zusammengetan, die sich gegenseitig mit diesem und jenem aushelfen und im Gegenzug das eigene Können bieten. "Einige unserer Mitglieder nehmen auch Tiere auf", sagt die Vorsitzende Petra Missal.