Vorst: Tuppenhof - Der Kuhstall wird zur Schule
Die Vorbereitungen für die Jahresausstellung "400 Jahre Schule am Niederrhein" laufen noch. Am Samstag wird die Ausstellung um 11 Uhr eröffnet.
Vorst. Nur wenige Tage hat Reinhard Manter Zeit, um die Jahresausstellung "400 Jahre Schule am Niederrhein - Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang?" im Tuppenhof zu gestalten. Denn bis Montag hatte das Junge Ensemble der Rheinoper Düsseldorf den früheren Kuhstall noch als Umkleide genutzt. Die Eröffnung der Ausstellung, die die lokale Schulgeschichte und die der Umgebung zeigt, ist für Samstag um 11 Uhr geplant. Täglich treffen neue Exponate für die Ausstellung ein. Die Stadt Kaarst stellt beispielsweise ein komplettes Klassenzimmer mit Wandtafel zur Verfügung. "Die Möbel haben wir von den verschiedenen Grundschulen zusammengetragen", erläutert Hartmut Kalla, stellvertretender Bereichsleiter für Schulen und Sport. Aus dem Fundus der St. Sebastianusbruderschaft Büttgen kommen blaue Briefe, Fleißkärtchen und alte Schulbücher. Das Klassenzimmer im Kuhstall und in einem Teil der Veranstaltungsscheune ergänzen jede Menge Utensilien und Einzelexponate wie Schulkarten, Ranzen, Tintenfässer oder Schreibgeräte die Ausstellung. "Wir verschiedene Aspekte des Themas Schule aufgreifen und so die lokale Schulgeschichte im Zusammenhang zur gesellschaftlichen Entwicklung bis heute darstellen", erklärt Manter. So sind die ausgestellten Wandtafeln und -karten ein Beispiel dafür, wie sie das Geschichtsbild ganzer Generationen geprägt haben. "So ist die Schule nicht nur ein Ort von Wissen, sondern auch von politischer Weltanschauung", erklärt der Historiker. Auch wieviel Wissen für die Schüler überhaupt sinnvoll sei, ist schon immer ein Streitpunkt gewesen. "Denn die Kinder sollten den Eltern auf dem Feld als Arbeitskräfte erhalten bleiben", erklärt Manter. So beschweren sich Eltern in einem Brief aus dem Jahr 1667 beim bischöflichen Offizial in Neuss darüber, dass die Kinder zu viel unnützes Latein lernen.
Auch über die Anfänge der Schulgeschichte gibt es Belege: "Aus der Stiftung eines Stipendiums 1608 für Büttgener Jungen lässt sich schließen, dass es bereits im 16. Jahrhundert eine Schule gegeben haben muss", sagt Reinhold Mohr, der über dieses Thema derzeit ein Buch schreibt.