Weltkriegsbombe auf der Gustorfer Sportanlage vermutet

Bestätigt sich der Verdacht, kommt auf die Grevenbroicher die dritte Entschärfung innerhalb eines dreiviertel Jahres zu.

Foto: Staniek

Grevenbroich. Zum dritten Mal in einem dreiviertel Jahr könnte auf Grevenbroicher eine Bombenentschärfung mit Evakuierung des Umfeldes zukommen. Die Bezirksregierung Düsseldorf hat die Stadt jetzt über einen „Verdachtspunkt“ am Rande der Sportanlage am Torfstecherweg informiert. Die Anlage muss aber nicht gesperrt werden, der Spielbetrieb läuft vorerst weiter.

In diesem soll Jahr der Kunstrasenplatz für die Spielvereinigung Gustorf-Gindorf erneuert werden. „Bei solchen Projekten ist vorgeschrieben, die Bezirksregierung wegen möglicher Kampfmittel im Boden einzuschalten“, erläutert im Rathaus Erster Beigeordneter Michael Heesch.

Tatsächlich teilte die Behörde in Düsseldorf nach Auswertung von alten Luftbildaufnahmen mit, dass auf der Anlage ein Verdachtspunkt auf einer Wiese am Rande der Sportanlage liegt — neben dem Naturrasenplatz und in etwas mehr Entfernung zum Kunstrasen. „Ob es sich dabei um einen Blindgänger oder Ähnliches handelt, können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Dazu sind Untersuchungen direkt vor Ort notwendig“, heißt es aus der Pressestelle der Bezirksregierung gestern.

Das weckt Erinnerungen an den Sommer 2017 in Orken. Im Vorfeld der Erneuerung des Kunstrasenplatzes am Türling waren auf dem Spielfeld gleich drei Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Die Sportanlage wurde daraufhin gesperrt.

Für die Entschärfung wurde ein 500-Meter-Radius mit 1750 Bewohnern evakuiert. Da der Platz nach den Grabungen nicht mehr bespielbar war, zog die Stadt die Erneuerung der Sportanlage zeitlich vor — nach rund neun Monaten konnte der Platz unlängst wieder an die Sportgemeinschaft Orken-Noithausen übergeben werden. Solche Aus-Zeiten sind in Gustorf aber nicht zu befürchten. „Die Bezirksregierung sieht die Gefährdung gelassen“, sagt Heesch. Die Anlage brauche nicht geschlossen zu werden, der Bereich rund um den Verdachtspunkt wurde mittlerweile abgesperrt.

„Spiel- und Trainingsbetrieb laufen bis zu den Sondierungsarbeiten weiter“, erklärt Bert Zimmermann, Vorsitzender der Sportvereinigung Gustorf-Gindorf. „Es ist schon ein komisches Gefühl, dass dort vielleicht eine Bombe liegt. Aber sie befindet sich nicht auf, sondern neben dem Platz“, sagt Zimmermann.

Wann die Kampfmittel-Experten zu Sondierungsarbeiten — sprich Grabungen — am Torfstecherweg anrücken, steht nach Auskunft der Verwaltung noch nicht fest. Die Stadt rechnet mit dem Termin nicht in den nächsten Wochen.

Für eine Entschärfung müsste je nach Fund das Umfeld in einem bestimmten Radius evakuiert werden. Erst vor drei Wochen mussten rund 1700 Elsener ihre Häuser verlassen, als auf einem Areal neben der Tankstelle an der Rheydter Straße eine Fünf-Zentner-Bombe unschädlich gemacht wurde.

In Gustorf dürfte die Zahl der Betroffenen allerdings geringer sein, da sich im Umfeld unter anderem Kirmesplatz, Friedhof und Kleingärten befinden.