Wie die Dinge ins Museum kommen

Das Schützenmuseum nutzt Anlass, um nach zehn Jahren Bilanz zu ziehen.

Foto: Ingel

Neuss. „Sammeln verbindet“: Unter diesem Motto steht in diesem Jahr der Internationale Museumstag am kommenden Sonntag. Das Thema wirkt wie für das Rheinische Schützenmuseum in Neuss erdacht. Denn als das Museum vor zehn Jahren eröffnet wurde, gab es nur rund 200 Orden, Pokale und Urkunden als Ausstellungsstücke. „Erst durch die vielen Schenkungen, Dauerleihgaben und Stiftungen von Einzelpersonen oder Schützenzügen konnten wir uns entwickeln“, zieht Leiterin Britta Spies Bilanz. Heute erstreckt sich das Museum im Haus Rottels auf zwei Etagen, der Bestand ist auf 4500 Objekte angewachsen — nicht nur aus Neuss, sondern aus dem gesamten Rheinland.

Foto: Marc Ingel

„Wir haben die Gründung dieses Museums unterstützt, weil wir nicht wollten, dass Unterlagen durch einen Generationenwechsel verloren gehen“, blickt Thomas Nickel, Präsident des Neusser Bürger-Schützen-Vereins, zurück. Er konnte auch am Mittwoch wieder einige neue Unikate für die Sammlung beisteuern — wie den Pokal vom Bundesschießen 1903 oder verschiedene Objekte aus dem Nachlass des Schützenkönigs von 1930, Heinrich Tives. Inzwischen hätte sich die Bedeutung des Schützenmuseums herumgesprochen, betont Nickel: „Antiquitätenhändler informieren uns sofort, wenn sie Gegenstände von Wert erhalten.“

Das Schützenmuseum wird am Sonntag (11 bis 17 Uhr, Eintritt frei) ein Sonderprogramm anbieten. Es gibt Führungen durch die Ausstellung „Schützen marschieren durch die Zeit“, ebenso wird der Komplex „Frauen und Schützenwesen“ beleuchtet. Kinder können sich auf Zeitreise begeben und wenn sie später einige Fragen beantworten, in eine Schatzkiste greifen. Um 15.15 Uhr startet die Themenführung zum Museumsgebäude, dem Haus Rottels. Bereits um 14 Uhr wird folgender Frage nachgegangen: „Wie kommen die Dinge ins Museum?“

Das wiederum sei sehr unterschiedlich, so Spies: „Am Sonntag kommt ein ganzer Schützenzug aus Gustorf, um eine Königskette abzugeben. Wir werden aber auch beim Erbe bedacht, andere stellen anonym Kartons vor die Tür. Der emotionale Wert ist für viele dennoch oft groß. Hier flossen schon Tränen.“

Wie wichtig das Archiv ist, dafür kann Leiter Christian Frommert ein Beispiel nennen: „Ein Besucher wollte einen Familienstreit aus den 50er Jahre geklärt wissen. Gerüchteweise hätten sich der Leutnant und der Oberleutnant im Schützenzug verkracht. Bei uns konnte er in den Protokollen haarklein alles genau nachlesen und rekapitulieren.“