<strong>Grevenbroich. Fritz Hollweg ist ein sehr erfolgreicher mittelständischer Unternehmer, der sich seine Bodenständigkeit bewahrt hat. "Ich bin ein Kloverkäufer", sagt der Fachgroßhändler für Sanitär- und Heizungsanlagen gestern bei der Grundsteinlegung des neuen Firmensitzes von Gottschall & Sohn KG in Kapellen. Auf 60 000 Quadratmeter Bruttofläche entstehen an der Talstraße bis Sommer 2008 Lagerhallen und Verwaltungstrakt, weil das alte Domizil in Düsseldorf dem Expansionsdrang des Unternehmens mit insgesamt 250 Mitarbeitern nicht mehr standhielt.
Dass derart viele Menschen der Zeremonie beiwohnen, überrascht den "risikoreichen Pragmatiker" (eine weitere Selbsteinschätzung von Hollweg) dann schon. "Sie wollen sich bestimmt nur ein Bild von diesem Bekloppten machen", lacht der persönlich haftende Gesellschafter und verteilt an Planer Reiner Paprotta ein für ihn typisches Lob: "Sieht ja bis jetzt so aus, als ob alles hält."
Auch mit dem Bürgermeister versteht sich Hollweg schon bestens ("mein Freund Axel"), eine Zuneigung, die Prümm nur zu gerne erwidert: "Wir sind hier wie eine große Familie, und Sie gehören jetzt dazu." Gerührt witzelt der hemdsärmelige Neu-Grevenbroicher: "Ich bin wirklich positiv erschüttert."
Die Grundstücksfindung sei gar nicht einmal so leicht gewesen, erzählt Verkaufsleiter Dirk Konrad, "aber wir mussten aus Düsseldorf raus, weil der Platz einfach nicht mehr reichte. Und die Wirtschaftsförderung in Grevenbroich hat von sich aus den Kontakt zu uns gesucht", nennt er den vielleicht entscheidenden Faktor, der für das Grundstück in Kapellen gesprochen hat.
Gottschall denkt bereits jetzt über einen zweiten Bauabschnitt nach (Konrad: "In drei bis fünf Jahren"), auch Neueinstellungen seien durchaus denkbar. Dass mag für eine mittelständische Firma in privater Hand ein bisschen nach Größenwahn klingen, was Hollweg aber nicht weiter stört: "Wahrscheinlich haben Sie recht, ich bin wirklich ein Bekloppter", lautet sein Resümee.