Nichts geht mehr: Chaos nach „Ela“

Unwetter hinterlässt auch im Kreis heftige Verwüstungen. Umgeknickte und entwurzelte Bäume bringen den Verkehr rund um Neuss zum Erliegen.

Foto: SB/M.I./Staniek/bh

Rhein-Kreis Neuss. Auf die Hitze folgte der große Knall: Mit 133 Stundenkilometern sorgten Ausläufer des Tiefs „Ela“ auch im Rhein-Kreis am Montagabend für Verwüstungen und erhebliche Verkehrsbehinderungen. Das Unwetter kam scheinbar aus dem Nichts und führte zu chaotischen Verhältnissen. Feuerwehr, Polizei und Hilfsdienste waren mehr als 24 Stunden nonstop im Einsatz. Martinshörner heulten fast im Minutentakt.

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Insgesamt verzeichnete die Polizei von Montag, 20 Uhr, bis Dienstag, 20 Uhr, rund 400 wetterbedingte Einsätze. Durch umgeknickte und entwurzelte Bäume kam es zu massiven Verkehrsstörungen, die sich vor allem auf den Berufsverkehr auswirkten. Insgesamt wurden laut Polizeiangaben 22 Menschen verletzt, sieben davon schwer.

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Verkehr: Der Verkehr kam am Dienstag vor allem rund um Neuss völlig zum Erliegen. Umgestürzte Bäume blockierten die Weiterfahrt: Stresemannallee, Langemarckstraße, Nordkanalallee, Schorlemer Straße, Drususallee, Kaiser-Friedrich-Straße, Vereinsstraße, Südpark, Gell’sche Straße, Am Sportplatz, Nordstraße oder die B9 mussten komplett gesperrt werden.

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Zugverbindungen wurden unterbrochen, auf der Düsseldorfer Straße und am Obertor stürzten Oberleitungen auf die Straße.

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Die Aufräumarbeiten liefen auf Hochtouren. Dennoch: Vor allem auf der A 46, 52 und 57 bildeten sich Staus von historischer Länge. Tausende Autofahrer saßen fest, auf den Neusser Zufahrtsstraßen ab Frings-Brücke oder auch der Düsseldorfer Straße ging es nur im Schneckentempo voran.

Allein die Fahrt vom Rheinparkcenter bis zur Innenstadt dauerte mehr als zwei Stunden. Liegen gebliebene Autos im Stau blockierten zusätzlich die Strecken. THW und andere Rettungsdienste kamen stellenweise schwer durch den dichten Verkehr. Die A 540 bei Grevenbroich in Richtung Köln bleibt voraussichtlich bis Donnerstag gesperrt. Auf der Autobahn waren mehrere Bäume umgestürzt, viele andere sind nicht mehr standfest.

Aufgrund der Sturmschäden und der Aufräumarbeiten kam es ganztägig auch zu erheblichen Beeinträchtigungen des Busverkehrs. Stadtwerke-Busse mussten aufgrund von Straßensperrungen umgeleitet werden und konnten einzelne Haltestellen nicht anfahren. Die Straßenbahnlinien der Rheinbahn (U75 und 709) fuhren nicht nach Neuss.

Schulen/Sportanlagen: Am Mittwoch bleiben alle öffentlichen Schulen aus Sicherheitsgründen geschlossen. Das ist mit der Bezirksregierung abgesprochen. Im Nordbad musste die Liegewiese sowie ein Teil des Parkplatzes gesperrt werden. Im Südbad wurden die Liegewiese und das Springerbecken im Außenbereich gesperrt. Im Bereich der Bezirkssportanlage Stadtwald knickten rund 50 Bäume um oder wurden erheblich beschädigt. Auch die Schäden im Jahnstadion sind laut Stadt erheblich. Dort und in Weissenberg brachen Flutlichtmasten.

Wald/Friedhöfe: Auch auf den Friedhöfen hat der Sturm große Schäden angerichtet. Wegen entwurzelter Bäume und unpassierbarer Wege bleiben die Friedhöfe vorerst geschlossen. Die Stadt warnt ausdrücklich davor, öffentliche Grünanlagen und Waldflächen zu betreten. „In den Bäumen hängen noch abgebrochene Baumkronen und Äste, die herabstürzen können und eine unmittelbare Gefahr darstellen“, so der Leiter des Grünflächenamtes, Stefan Diener.