Arbeitswelt Ennepe-Ruhr-Kreis: Arbeitslosigkeit steigt durch frühe Ferien
EN-Kreis · Bericht der Agentur für Arbeit liegt vor.
Der frühe Ferienbegeinn lässt die Arbetislosigkeit im EN-Kreis im Juni steigen. Das geht aus dem aktuellen Bericht der Agentur für Arbeit Hagen hervor. Die ohnehin schwache Belebung für den Arbeitsmarkt im Kreis aus dem Vormonat war im Juni vorerst beendet. Die Zahl der Arbeitslosen stieg um 87 oder 0,7 Prozent auf 11 878, die Arbeitslosenquote blieb noch bei 6,8 Prozent. Vor genau einem Jahr gab es allerdings 1385 Arbeitslose weniger, die Quote lautete 6,1 Prozent.
„Maßgeblich für die aktuelle Entwicklung ist der sehr frühe Beginn der Sommerferien, durch den einige saisonal typische Entwicklungen einen Monat früher eingesetzt haben“,
erklärt Katja Heck, Chefin der Agentur für Arbeit Hagen. „Damit ist die Jugendarbeitslosigkeit aufgrund der frühen Abschlussprüfungen in der Ausbildung einen Monat früher als üblich angestiegen. Diese jungen Menschen werden aber nicht lange arbeitslos sein. Außerdem hat sich der Vorjahresvergleich bei der Gesamtarbeitslosigkeit weiter verbessert“.
Ihre Kurzfristprognose: „In der Ferienzeit rechne ich nicht mit einer Belebung.“ Die Zahl von jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren stieg um 5,3 Prozent, die der Älteren über 50 Jahren dagegen nur um 0,05 Prozent. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg um 2,3 Prozent. Damit waren es aktuell 11,8 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Der Kräftebedarf der heimischen Unternehmen war im Juni ferienbedingt kaum höher als im schwachen Vormonat. Im Kreis wurden 256 Stellen gemeldet, 23 oder 9,9 Prozent mehr als im Mai, zugleich aber 46 oder 15,2 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die größte Kräftenachfrage hatten das verarbeitende Gewerbe, Personaldienstleister, das Gesundheits- und Sozialwesen und freiberufliche Arbeitgeber.
Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich regional unterschiedlich. Sinkende Arbeitslosenzahlen gab es in Gevelsberg (-9 auf 1005), Sprockhövel (-12 auf 502) und Ennepetal (-31 auf 1064). In allen anderen Städten stieg die Erwerbslosigkeit: Breckerfeld (+2 auf 205), Witten (+15 auf 4419), Wetter (+19 auf 792), Herdecke (+27 auf 661), Hattingen (+37 auf 1838) und Schwelm (+39 auf 1392 Arbeitslose). Die Arbeitslosigkeit in den EN-Städten ist aktuell durchschnittlich um 13,2 Prozent höher als vor genau einem Jahr.
Weiterbildung
bleibt wichtig
„Ungeachtet aller saisonalen Einflüsse sind die strukturellen Unterschiede zwischen der Qualifikation der Bewerber und den Anforderungen angebotener Stellen das Grundproblem“, so Heck weiter. „Wichtiger arbeitsmarktpolitischer Hebel sind die Nachqualifizierung und die Weiterbildung der heimischen Potenziale an Bewerberinnen und Bewerbern. Deshalb ist auch die Sozialreform der Grundsicherung zum Bürgergeld der richtige Schritt. Am 1. Juli tritt die zweite Stufe in Kraft und gibt den Jobcentern neue Fördermög-lichkeiten an die Hand.“
Die Agenturchefin hat noch ein besonderes Anliegen: „Am Aus-bildungsmarkt läuft der Endspurt. Vieles ist noch möglich – für Bewerber wie für Unternehmen. Im Kreis gibt es tagesaktuell noch fast 1200 unbesetzte Ausbildungsstellen für 2023 – so viele Chancen! Wir bieten Unterstützung, um Talente zu fördern. Wir lassen keinen Jugendlichen zurück und keinen Arbeitgeber alleine.“