Grundschule Engelbertstraße Schwelmer Schüler geben Kinderrechten Gestalt

Schwelm · Die Figuren bekommen einen Platz im Neuen Rathaus.

Die Klasse 4a bringt Kinderrechte zum Ausdruck.

Foto: Stadtverwaltung Schwelm/Heike Rudolph

Die Grundschule Engelbertstraße hat nun ein eindrückliches Beispiel dafür abgegeben, dass schon Kinder klare Vorstellungen von Kinderrechten besitzen und diese wirkungsvoll zum Ausdruck bringen können. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 4a haben im Rahmen eines Projektes Kinderrechten eine Gestalt gegeben, indem sie lebensgroße, bewegliche Figuren bastelten, die unterschiedliche Kinderrechte symbolisieren.

So besteht beispielsweise eine der Figuren aus lauter aufgeklebten Buchrückenbildern und verweist damit auf das Recht von Kindern auf Bildung. Eine andere Figur weist zahlreiche Abbildungen von Schließvorrichtungen und Schlüsseln auf, die deutlich machen, dass auch Kinder ein Recht auf Privatsphäre besitzen. Auch die körperliche Unversehrtheit und die Meinungsfreiheit gehören zu den Kinderrechten.

„Die Mädchen und Jungen haben dazu unterschiedliche Materialien wie Pappe, Papier, Wasserfarben oder Wachsmalstifte benutzt“, erläutern Klassenlehrerin Daniela Fischer und der Pädagoge Niklas Berndt, der am Märkischen Gymnasium angestellt und für einige Wochenstunden an die Grundschule Engelbertstraße abgeordnet ist. Die beiden haben das Projekt betreut. „Maß haben die Kinder wortwörtlich bei sich selbst genommen, indem sich einige von ihnen auf den Klassenboden legten, damit die anderen ihren Umriss zeichnen konnten“, schmunzelt Daniela Fischer. Es sei viel Arbeit gewesen, aber auch toll geworden, freut sich Niklas Berndt.

Behutsamer Umgang mit den Ansprüchen der Mitschüler

Die Bereitschaft der Kinder der 4a und der Schule an sich, ein solches Projekt durchzuführen, kommt nicht von ungefähr. „Wir sind eine offene Schule mit Kindern ohne und mit Förderbedarf, unterschiedlicher Herkunft und Muttersprachen sowie ohne und mit Behinderung“, sagt Schulleiter Mathias Wagener. „Wir bilden damit in unserer Schule das normale Leben ab und lernen hier, was wir gemeinsam tun können, damit das Zusammenleben für so viele individuelle Menschen klappt und Freude macht“. Das verlange neben dem Wahrnehmen der eigenen Bedürfnisse einen behutsamen und rücksichtsvollen Umgang mit den Ansprüchen der Mitschüler.

An der Grundschule Engelbertstraße tagen die Kinder mindestens einmal im Monat im Klassenrat und sie arbeiten im eigenen Kinderparlament, wo sie lernen, aktiv ihre Vorstellungen zu äußern, Teilhabe an schulischen Prozessen wahrzunehmen und Probleme anzusprechen, für die man gemeinsam Lösungsvorschläge erarbeitet. Das ist eine frühe Einübung in demokratisches Denken und Verhalten.

Begeistert von den Kinderrechte-Figuren und der Idee selbst, die Kinderrechte im Wortsinne zu verkörpern, waren auch Yasemin Doganay-Domnik, die Koordinatorin des Projektes „Kinderfreundliche Kommune“, und der städtische Sachgebietsleiter Philipp Karnstein im Fachbereich Familie, Bildung, Sport, Kultur. Der Stadt wurde vor kurzem das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ verliehen. Yasemin Doganay-Domnik arbeitet in diesem Zusammenhang schon länger mit Kindern und Jugendlichen zusammen, die Ideen zur Gestaltung einer kinderfreundlichen Kommune entwickeln und sogar mit anderen Projektbeteiligten einen Aktionsplan dazu ausgearbeitet haben. Die Aktion der Grundschule Engelbertstraße bestätigt sie in den eigenen Erfahrungen, dass Kinder auch schon in jungen Jahren klar auf den Punkt bringen, wie sie Kinderrechte verstehen und dass sie ihre Stadt in vielen Belangen aktiv mitplanen und gestalten möchten.

Die Kinderrechtefiguren sollen im Neuen Rathaus einen Platz bekommen und können darüber hinaus durch öffentliche Ausstellungen die Kinderrechte im Stadtbild sichtbar machen.

(Red)