Gebühren erhöht So viel kostet Müllentsorgung ab diesem Jahr

Viersen · Die Müllgebühren in Viersen steigen – und das deutlich. Insbesondere die Entsorgungskosten schlagen dabei zu Buche. Wir zeigen, was das für einen Single und eine vierköpfige Familie bedeutet.

Alle 14 Tage wird der Müll in Viersen abgeholt. Die Gebühren hierfür steigen in diesem Jahr deutlich an.

Foto: dpa/Caroline Seidel

Mit dem neuen Jahr gibt es neue, höhere Müllgebühren in Viersen. Im Haushaltsplan für das vergangene Jahr waren die Gebühren knapp eine Million Euro zu niedrig kalkuliert worden. Gerade die sogenannten Deponie- und Verwertungskosten seien zuletzt aber deutlich gestiegen, hieß es vonseiten des Kreises. „Spürbare Anpassungen“ bei den Gebühren ließen sich daher nicht vermeiden, konstatierte die Verwaltung im vergangenen Jahr. Das schlägt sich in der neuen Gebührensatzung nieder: Unterm Strich werden Viersener Haushalte 2025 mehr für ihre Müllentsorgung zahlen müssen.

In Viersen besteht das Müllsystem aus drei Teilen: den Behälterkosten, den Entleerungskosten und den Entsorgungskosten. Die Behälterkosten fallen jährlich für die gewählte Mülltonne an. Grundstückseigentümer können dabei die Größe der Tonne selbst wählen. Zur Auswahl stehen Tonnen mit einem Volumen von 60, 120 und 240 Litern. Hinzu kommen Container, in die insgesamt 1100 Liter passen. Für alle Größen verteuern sich in diesem Jahr die Behälterkosten: Eine 60-Liter-Tonne gab es 2024 noch für 6,34 Euro im Jahr, ab diesem Jahr steigt der Preis leicht auf 6,41 Euro. Die 120-Liter-Tonne kostet nun 12,83 Euro (zuvor 12,69 Euro), die 240-Liter-Tonne gibt es 2025 für 25,66 Euro (zuvor: 25,37 Euro) und für die großen Container fallen fortan 117,59 Euro statt wie bislang 116,30 Euro an. Die Kosten gelten dabei sowohl für die grauen Tonnen für den Restmüll als auch für die braunen Biomülltonnen.

Den zweiten Teil der Müllgebühren bilden die Entleerungskosten. Holt die Müllabfuhr den Müll ab, fällt für jede Leerung eine Gebühr an. Diese steigt ab diesem Jahr von 96 Cent für die 60, 120 und 240 Liter fassenden Tonnen auf 1,28 Euro. Einen 1100-Liter-Behälter leeren zu lassen, kostet fortan 4,35 Euro (zuvor 4,01 Euro) pro Leerung.

Der dritte Posten sind die Entsorgungskosten. Hier hat die Stadt im vergangenen Jahr ihr System umgestellt. Bis dahin maßen die Müllwerker die Menge des Mülls in der Tonne und berechneten damit die Kosten. Seit 2024 ist das System deutlich vereinfacht: Steht eine Mülltonne an der Straße zur Leerung bereit, gilt sie als „voll“. Berechnet wird dann das Volumen der Tonne selbst, nicht mehr ihr tatsächlicher Inhalt. Grundlage hierfür ist ein Literpreis, der nun ansteigt: Bislang lag dieser bei 0,032 Euro für Restmüll und steigt auf 0,043 Euro, kompostierbare Abfälle kosten fortan 0,036 Euro pro Liter (zuvor 0,033).

Was auf den ersten Blick wie moderate Anpassungen im Bereich der Nachkommastellen aussieht, macht sich bei den Gesamtkosten für einzelne Haushalte deutlich bemerkbar.

Die Stadt nimmt an, dass pro Bürger und Woche mindestens 15 Liter Restmüll anfallen. Eine vierköpfige Familie produziert somit in der Woche ungefähr 60 Liter Müll. Die grauen Tonnen für den Restmüll können alle zwei Wochen geleert werden, in den Sommermonaten sogar wöchentlich. Eine vierköpfige Familie bräuchte somit mindestens eine 120 Liter umfassende Tonne, für die jährlich 12,83 Euro in Rechnung gestellt werden. Der Einfachheit halber sei angenommen, dass die Tonne das gesamte Jahr über alle zwei Wochen geleert wird, insgesamt also 26 Mal im Jahr. Das ergibt Entleerungskosten von 33,28 Euro für 2025. Schließlich kommen noch die Entsorgungskosten hinzu: Hierzu wird der Literpreis von aktuell 0,043 Euro auf die Tonnengröße umgerechnet. Im Beispielfall mit einer 120 Liter umfassenden Tonne wären das 5,16 Euro pro Leerung.

Nimmt man nun alle drei Posten zusammen, müsste eine vierköpfige Familie in diesem Jahr mit Gesamtkosten von 180,27 Euro rechnen. Bislang waren es 137,43 Euro. Das ist eine Steigerung von mehr als 30 Prozent.

Ein Singlehaushalt produziert nach Maßgabe der Stadt mindestens 60 Liter Restmüll im Monat, benötigt also die kleinstmögliche Tonne in dieser Größe. Lässt er sie alle zwei Wochen – dann aber in der Modellrechnung nur halb gefüllt – leeren, hätte er bislang 81,22 Euro bezahlt und käme nun auf Gesamtkosten von 106,77 Euro. Lässt er die Tonne dagegen alle vier Wochen „voll“ abholen, kommt er auf ungefähr die Hälfte der Summe.

Wie hoch die Kosten tatsächlich ausfallen, hängt schlussendlich davon ab, wie viel Müll ein Haushalt produziert und wie häufig die Tonnen geleert werden. Wer sein Müllaufkommen reduzieren kann, braucht die Tonne seltener leeren lassen und spart somit Kosten. Wenngleich es sich in den Sommermonaten anbietet, den Müll nicht wochenlang bei hohen Temperaturen schmoren zu lassen und die Tonnen häufiger an die Straße zu stellen. Hinzu kommen zudem Kosten für eine braune Biotonne, die aber im Verlauf des Jahres mitunter unterschiedlich häufig geleert werden muss: Wer zwischen Frühling und Herbst beispielsweise den eigenen Garten mäht und keinen Komposthaufen hat, füllt die Tonne in dieser Zeit schneller und zahlt dann für häufigere Entsorgungen.

In Mehrparteienhäusern gibt es zudem meistens individuelle Regelungen, welche Behälter genutzt und wie die Kosten auf die einzelnen Bewohner des Hauses umgelegt werden. Auch hier können die Kosten daher stark variieren.