Triathlon Ein Leben für den Triathlon
Düsseldorf · Sophia Trenz entdeckte vor vier Jahren vor dem Fernseher ihre neue Leidenschaft. Schnell wurde sie so gut, dass sie es zum Ironman auf Hawaii schaffte.
Der Fernsehbericht über einen Triathlon in Südafrika veränderte 2019 alles. „Ich saß wie gebannt vor der Glotze, war fasziniert von dem Sport, der so große Ansprüche an die Sportler stellt“, sagt Sophia Trenz. „Das wollte ich unbedingt auch können. Das Problem: Ich hatte bis dahin noch nie auf einem Rennrad gesessen. Und ich konnte mich im Wasser auch nicht kraulend fortbewegen.“ Die dritte Disziplin, die zum Triathlon gehört, ist das Laufen. Das beherrschte die damalige Kreisliga-Fußballerin des Wuppertaler SV immerhin gut.
Die 26-jährige Medizinstudentin hing nach ihrem Erlebnis vor dem TV die Fußballschuhe schnell an den Nagel. Konsequent folgte sie ihrer inneren Stimme und konzentrierte sich ganz auf ihre neue Leidenschaft. Sie suchte sich professionelle Hilfe, um in den Disziplinen voranzukommen. Schnell wurde klar: Sophia Trenz hat Talent – und großes Potenzial. Der Aufstieg verlief jedenfalls rasant: 2019 absolvierte sie ihren ersten Triathlon, zwei Jahre später bei der EM in Frankfurt zum ersten Mal den Ironman – auf der Langdistanz gelang ihr völlig überraschend ein zweiter Platz. Sie qualifizierte sich für den Ironman auf Hawaii. Bei der Vorbereitung auf die WM auf der Pazifikinsel wurde sie dann mal eben Dritte beim Ironman in Nizza. Sie schloss sich irgendwann dem Triathlon-Team Düsseldorf (TTD) an.
Die Zeiten wurden ständig besser: In Frankfurt 2021 und Nizza 2022 kam sie jeweils nach knapp 11:40 Stunden ins Ziel, bei ihrer Hawaii-Premiere 2022 bewältigte sie die Distanz in 10:40 Stunden. In diesem Jahr ist sie dann noch einmal 33 Minuten schneller: Die Uhr blieb bei 10:07 Stunden stehen. Sophie Trenz staunte selbst. Wenige Wochen zuvor hatte sie auf der Ironman-Distanz von Klagenfurt mit einer starken Zeit von 10:08 Stunden beeindruckt. Für den Wettbewerb auf Hawaii hat sie erwartet, dass sie wegen der schwierigen und extremen Bedingungen erstmals keine Bestzeit läuft. Wind und Hitze machen den Sportlern auf der Insel arg zu schaffen. Doch sie steigerte sich in einen Rausch, kam freudestrahlend als 92. von 2200 Startern ins Ziel, wurde Neunte ihrer Altersklasse.
„Da geht noch mehr“, sagt die Frau, die in Unterbach wohnt. Faszinierend findet sie ihren Sport, weil jedes Rennen ein Abenteuer sei. „Man weiß nie was kommt. Ein jeder Wettkampf ist anders, es lauern überall Widerstände, denen man trotzen muss. So hatte ich auf Hawaii einen Radsturz und habe einen Abgang über den Lenker gemacht. Ich bin auf dem Kopf gelandet, wieder aufgestanden und habe weitergemacht. Es wurde trotz des Sturzes mein bestes Rennen.“
Ihre Erfahrungen überträgt sie auf ihr Leben. „Aus so einem Rennen kann ich viel herausziehen, entwickle mein Selbstbewusstsein“, sagt sie. „Man erlebt Höhen und Tiefen. Aus jedem Tief kann ich mich gestärkt wieder herausziehen und etwas Gutes draus machen.“
Ihre nächsten Ziele? „Irgendwie ist nur der Weg mein Ziel. Ich möchte Grenzen testen und hinauswachsen“, sagt sie. Und dann wird sie doch konkreter: „Nächstes Jahr in Europa die Zehn-Stunden-Mauer knacken, das wäre toll.“