Avery Dennison plant den Abbau von bis zu 170 Stellen

Bei einer Betriebsversammlung gab die Geschäftsleitung von Sprockhövels größtem Arbeitgeber am Montag die Aufgabe des Ex- Paxar-Standorts in der Stefansbecke bekannt.

<strong>Sprockhövel. Die Nachricht kam nicht ganz unerwartet, traf die Belegschaft gestern trotzdem wie ein Keulenschlag. Nachdem der amerikanische Konzern Avery Dennison im vergangenen Jahr Paxar aufgekauft hatte, sollen jetzt die beiden Sprockhöveler Standorte des Web- und Druck-Etiketten-Spezialisten zusammengelegt werden. Bis zu 170 von bisher gut 500 Stellen sollen dabei gestrichen werden, wie Geschäftsführer Thomas Willing gestern auf einer Betriebsversammlung im IG Metall Bildungszentrum bekannt gab.

Seit Monaten hatte es Gespräche zwischen den Betriebsräten beider Fabriken und der Geschäftsführung über interne Umstrukturierungen, mögliche Sozialpläne oder Abfindungen gegeben. "Konkret ist die Geschäftsführung aber bisher nicht geworden", sagt Otto König, Bevollmächtigter der IG Metall. Das musste zuerst mit dem Mutterkonzern abgesprochen werden, der nach der Übernahme von Paxar weltweit noch viele andere "Baustellen" hatte.

Bei einer Betriebsversammlung am Montag im IG Metall Bildungszentrums nannte der gemeinsame Betriebsleiter für die beiden Sprockhövel-Standorte, Thomas Willing, dann Fakten. Erstens: Der frühere Paxar-Standort in der Stefansbecke (ehemals Bornemann) wird komplett aufgegeben und mit an den Standort Kleinbeckstraße (ehemals Rinke) verlagert.

Zweitens sollen laut Willing dabei bis zu 170 Stellen abgebaut werden. Darüber soll aber erst in den kommenden Wochen mit dem Betriebsrat verhandelt werden. Betriebsbedingte Kündigungen wolle Avery Dennison möglichst vermeiden, stattdessen für die Mitarbeiter Alternativen innerhalb des Konzerns suchen oder über Abfindungen sprechen.

Rinke Vor 40 Jahren verlagerte das Textil-Familienunternehmen Rinke seinen Standort von Wuppertal an die Kleinbeckstraße. Es erfolgt die Spezialisierung auf Web- und Klebetiketten. Bis zu 250 Menschen waren am Standort beschäftigt. Ende 2004 verkauften die drei privaten Gesellschafter die Firma an den amerikanischen Weltkonzern Avery Dennison. Rund 30 Stellen wurden abgebaut, zwischenzeitlich hat sich die Stellenzahl bei rund 200 stabilisiert.

Bornemann und Bick Das ehemalige Wuppertaler Textilunternehmen siedelte sich in der 80er-Jahren im neuen Gewerbegebiet Stefansbecke an. Wie Rinke fertigte Bornemann und Bick Web- und Druck-Etiketten. In Spitzenzeiten waren dort bis zu 350 Menschen beschäftigt. Im Jahr 2000 erfolgte der Verkauf des Familienunternehmens an den Paxar-Konzern. 2004 wurde Sprockhövel Sitz von Paxar Europe. Zuletzt lag die Mitarbeiterzahl bei rund 300.

Fusion Im März 2007 bekundete Avery Dennison gegenüber Paxar-Aktionären Kaufabsichten. In der zweiten Jahreshälfte hatte Avery Dennison bereits Aktienmehrheit, Auswirkungen zeigten sich auch in Sprockhövel. Seit November 2007 gibt es mit Thomas Willing einen gemeinsamen Geschäftsführer.

Konzernergebnis Avery Dennison setzte im Geschäftsjahr 2006 rund 5,6 Milliarden Euro um und beschäftigt weltweit etwa 30 000 Menschen. Der Unternehmenssitz ist in Pasadena (Kalifornien).