Brennpunkt Busbahnhof Haßlinghausen: Videokameras noch kein Thema

Nach Beschwerden von Anwohnern haben Stadt und Polizei einen Maßnahmenkatalog vereinbart, um Ruhestörungen am Busbahnhof zu verhindern.

<strong>Haßlinghausen. Lärmbelästigung und Pöbeleien durch Jugendliche sowie mutwillige Zerstörungen am neuen Busbahnhof Haßlinghausen: Nach heftigen Beschwerden von Anwohnern haben sich Politik und Verwaltung des Themas angenommen. Am Mittwoch wird darüber im Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung beraten (17Uhr, Feuerwehrgerätehaus Herzkamp). Das Thema hat noch einmal traurige Aktualität gewonnen, nachdem von Samstag auf Sonntag Unbekannte auf dem Gelände der benachbarten Gesamtschule Müll verteilt und Lüftungsrohre beschädigt hatten. "Leider ist das aber kein Einzelfall. Wir haben immer wieder Probleme mit Sachbeschädigung", klagt Schulleiterin Dorothea Waskönig-Kessel.

Sozialarbeiter soll mit Jugendlichen ins Gespräch kommen

Probleme die Anwohner und Fahrgäste rund um den Busbahnhof gut kennen. Noch Ende Dezember hatte daraufhin ein Abstimmungsgespräch zwischen Ordnungsamt und Polizei stattgefunden. Die versprach, ihre Präsenz in dem Bereich zu erhöhen. Zu dem vereinbarten Maßnahmenpaket gehören aber noch weitere Punkte. So versuchte ein Sozialarbeiter des benachbarten Jugendzentrums, mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, die sich abends im Umfeld des Busbahnhofs treffen. Er traf allerdings bisher niemanden an, wie es aus dem Ordnungsamt mit Hinweis auf die kalte Jahreszeit hieß. "Wir werden das trotzdem wiederholen, das Problem wird sicher demnächst wieder verstärkt auf uns zukommen", sagte der Beigeordnete Bernd Woldt. "Ich halte es für sehr wichtig, mit Jugendlichen dort Kontakt aufzunehmen, um ihre Motive zu ergründen. Anders wird sich das Problem kaum lösen lassen", ist er überzeugt.

Auch der im Beschwerdeausschuss von Jugendlichen geäußerte Hinweis, dass man nach dem Bau des Wohnhauses am Busbahnhof und dem Verschwinden der dortigen Grünanlage keine Treffpunkt mehr habe, an dem man andere nicht störe, werde ernst genommen. "Die Suche nach einer Alternative gestaltet sich aber schwierig, wir wollen das Problem ja nicht einfach verlagern", räumt Woldt ein.

So gehören zu dem mit der Polizei vereinbarten Maßnahmenkatalog auch einige Ordnungsmaßnahmen. Etwa die Empfehlung an den Hauseigentümer, ein Schild an der überdachten Zufahrt zur Tiefgarage anzubringen, mit dem Hinweis, dass Unberechtigte sich dort nicht aufhalten dürfen.

In dem überdachten Bereich trafen sich im Sommer häufiger Jugendliche zum Biertrinken und Rauchen. Schilder würden es Polizei und Ordnungsamt einfacher machen, das Hausrecht durchzusetzen. Auch das Aufstellen von Alkoholverbotsschildern am Busbahnhof werde überlegt, so Woldt.

Besprochen habe man auch das Thema Videoüberwachung. "Das wäre für uns aber erst eins der letzten Mittel, wenn alles andere nicht fruchtet. Aktuell haben wir das erst einmal verworfen", sagt Woldt. Er hofft erst einmal darauf, mit sozialpädagogischen Maßnahmen mehr zu erreichen.

Neue Sitze Die mutwillig zerstörten und später abgebauten Sitze am Busbahnhof sollen Mitte Februar durch verstärkte Sitze ersetzt werden. "Die Firma hat die Lieferung für die siebte oder achte Kalenderwoche zugesagt", so Christian Zittlau vom Tiefbauamt.

Aschenbecher Bereits in den nächsten Tagen sollen zusätzliche Aschenbecher neben sechs der Papierkörbe am Busbahnhof installiert werden, um die Verschmutzung durch Kippen klein zu halten. Nachdem seit Jahresbeginn auch an der benachbarten Gesamtschule Rauchverbot herrscht, habe sich das Problem eher noch verschärft, heißt es von der Stadt.

Schule Schüler ab Sekundarstufe II (Klasse 11) dürfen das Schulgelände in Freistunden und Pausen verlassen und machen davon auch rege Gebrauch, nicht zuletzt um zu rauchen. Vor dem Nordtor an der Sporthalle hatte die Schule dazu selbst einen großen Aschenbecher installiert. Der Platz werde auch von Schülern selbst gereinigt, heißt es.