Ernte: Der Mais hat Verspätung

Erst in ein, zwei Wochen wird der Mais reif sein, zu viel Regen könnte die Qualität noch beeinträchtigen.

Sprockhövel. Wenn am Sonntag in einer Woche in vielen Gemeinden das Erntedankfest gefeiert wird, dürfte die Erntearbeit für die meisten Landwirte der Region noch nicht abgeschlossen sein. Noch steht der Mais und gibt Anlass zur Hoffnung, dass ein eher schlechtes Erntejahr noch einigermaßen zufriedenstellend zu Ende geht.

"Er ist in der Reife ein bisschen später dran, ich denke, wir werden erst in 14 Tagen ernten können", sagt etwa Johannes Krewert, der auf circa 30 Hektar Mais anbaut, um ihn an seine Milchkühe verfüttern zu können. Trockenes Wetter wie Mitte der Woche sei ideal für den Abreifeprozess, wenn es umgekehrt in den nächsten Tagen zu nass werde, bestehe die Gefahr, dass die fast reifen Früchte noch von Pilz befallen würden. Das beeinträchtig die Qualität. Außerdem befürchtet er dann Engpässe bei den Ernteterminen, wie im August, als es in der Haupterntezeit nur wenige trockene Tage gab.

Bei Lohnmäher Stefan Blumenroth in der Stefansbecke ist für 1.Oktober der erste Mais-Ernte-Einsatz angemeldet. Der relativ späte Termin für die Maisernte muss nicht negativ sein, da der Mais die lange Trockenphase im Frühjahr, die besonders den Weizen hart getroffen hatte, relativ gut überstanden hat.

Für ihn begann es rechtzeitig zu regnen, so dass er noch einmal ein Wachtumsschub erhielt. "Er war schon kurz vor dem Abreifen, kriegte aber noch die Kurve", bestätigt Karl Otto Mayweg, Geschäftsführer der bäuerlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft Haßlinghausen. Dort liefern etwa 40 Landwirte ihr Getreide ab, halb so viele wie in der 80er Jahren.

Die deutlichen Ertrags- und Qualitätseinbußen bei Weizen und Triticale (Weizen-Roggen-Mischung) von 20 bis 25 Prozent seien zumindest zum Teil durch höhere Marktpreise ausgeglichen worden. In einigen Regionen Süddeutschlands, aber auch in Polen, sei die Ernte nämlich fast vollständig ins Wasser gefallen, da sei die hiesige Region noch glimpflich davongekommen.

Das dicke Ende könnte allerdings im Winter für die Betrieb kommen, die Futter zukaufen müssen. Durch die höheren Getreidepreise werde auch das Futter teurer. Dadurch, dass der zweite Grasschnitt des Jahres aufgrund der langen Trockenheit fast ganz ausgefallen war, fürchten viele Bauern auch in diesem Bereich Engpässe im Winter.

"Das Grassilo mit dem ersten Schnitt ist in vier Wochen leer, auch wenn das Gras zuletzt wieder besser gewachsen ist, kann das die Ausfälle nicht ausgleichen", sagt Johannes Krewert. Er hofft auf den Mais und tröstet sich damit, dass der Milchpreis um etwa 7 bis 8 Cent pro Liter höher liegt als vor einem Jahr.