Kindergärten brauchen mehr Platz

Jetzt wird über eine gemeinsame neue Einrichtung mit Gevelsberg nachgedacht.

Foto: Stefan Fries

Sprockhövel. Aufgrund der aktuellen Entwicklung der Bevölkerungszahl und des Zuzugs von Flüchtlingsfamilien hat die Verwaltung den eigentlich nur jährlich im Herbst aufgestellten Kindergartenbedarfsplan außerplanmäßig schon im Frühjahr fortgeschrieben. Bislang, so konnte die Fachbereichsleiterin Evelyn Müller dem Jugendhilfeausschuss berichten, hat die Stadt den Betreuungsanspruch für ein- bis sechsjährige Kinder noch gut erfüllen können. „Dabei spielte das Flüchtlingsthema noch keine so große Rolle“, sagte sie.

Die Planung für die nächsten Jahre stellte der Jugendhilfe-planer Jens Kozay vor. „Politische Grabenkämpfe haben uns nicht zu interessieren, Aufgabe ist, Plätze zu schaffen und Bedingungen, die gute Arbeit ermöglichen“, gab er die Zielrichtung der Planung vor.

Vor dem Hintergrund ansteigender Flüchtlingszahlen - die aber aktuell kaum noch präzise zu schätzen sind — geht die Verwaltung davon aus, dass über die bereits in der Planung befindlichen zusätzlichen Gruppen in der städtischen Kita Schee hinaus Bedarf für zwei bis drei weitere Gruppen bestehen könnte.

Für Entlastung sorgt dabei die Tatsache, dass die Geburtenzahl in Sprockhövel im Jahr 2015 von 188 im Jahr 2014 auf nur 153 deutlich gesunken ist — eine Entwicklung, die allerdings, wie Jens Kozay beobachtet hat, fast ausschließlich auf den Ortsteil Niedersprockhövel zurückzuführen ist.

Außerdem konnte die im Februar aufgestellte Prognose über die Zahl der im Jahr 2016 erwarteten Flüchtlingskinder nach unten korrigiert werden.

Als Lösung für den zusätzlichen Bedarf an Kindergartengruppen wird derzeit über eine Kooperation mit der Stadt Gevelsberg nachgedacht. Die Idee ist, in der Nähe der Stadtgrenze gemeinsam eine viergruppige Einrichtung zu bauen, die dann je zur Hälfte von beiden Städten genutzt werden könnte. Dabei seien allerdings noch viele Probleme zu lösen, unter anderem, weil es in beiden Städten unterschiedliche Beitragssatzungen gebe und die Elternbeiträge unterschiedlich hoch seien, betonte Evelyn Müller.

Mit einem einstimmigen Beschluss sprach sich der Ausschuss dafür aus, dass die Verwaltung den vorgelegten Plan mit der Schaffung von zwei oder drei zusätzlichen Gruppen — ohne Vorgabe des Standortes — umsetzen soll.

Der Haupt- und Finanzausschuss konkretisierte diesen Beschluss einen Tag später mit einem formalen Auftrag an die Verwaltung, eine Kooperation mit der Stadt Gevelsberg oder andere geeignete Maßnahmen zu prüfen. ww