Kreis: Reiter sollen sich zügeln

Wegestreit: Häufig verlassen Reiter die Reitwege – teils notgedrungen.

Ennepe-Ruhr. Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde. Für viele Reiter im Ennepe-Ruhr-Kreis gilt das vor allem beim Ausritt in freier Natur. Die Freude ist allerdings oft einseitig, dann nämlich, wenn sich Spaziergänger oder Waldbesitzer beeinträchtigt fühlen. Gerade in letzter Zeit, so teilt jetzt der Kreis mit, hätten sich Beschwerden gehäuft, denn oft benutzten die Reiter Wanderwege oder ritten gänzlich querfeldein. Noch dazu seien viele Pferde ohne Reitplakette angetroffen worden, die für Ausritte in freie Natur vorgeschrieben ist. Aus der Reitabgabe wird nämlich die Unterhaltung der Reitwege bezahlt. Derzeit deckt das allerdings gerade ein Drittel der Ausgaben für die bestehenden 50 Kilometer. Dazu seien noch sechsstellige Mittel für den Bau von derzeit geplanten weiteren 15 Kilometern Reitwegen erforderlich.

In einem Schreiben an Reitvereine weist die Untere Landschaftsbehörde jetzt erneut auf die Missstände hin und bittet sie, ihre Reiter zu disziplinieren.

"Konflikte werden sich allerdings nie ganz vermeiden lassen", sagt Wolfgang Trilling, Inhaber der Sirrenberg Ranch in Sprockhövel und Vorstandsmitglied im Kreisreitverband. Weder das Reitwege- noch das Wanderwegenetz reiche in der Region aus, um den hohen Bedarf zu decken. Die Zahl von Reitern und Pferden hat im Kreis in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Hinzu komme, dass durch Kyrill derzeit noch lange nicht alle Reit- und Wanderwege wieder frei seien und sich Reiter wie Spaziergänger, Hundebesitzer oder Familien auf den freien Wegen drängelten.

Die Ermahnung der Unteren Landschaftsbehörde hält er für überzogen, wünscht sich allerdings selbst, dass die Reitvereine und Hofbesitzer ihre Mitglieder stärker darauf hinweisen, wo geritten werden darf und wo nicht. Auch auf Sicht, das ist Trilling klar, wird es nicht genügend Wege geben. Das sei allein schon planerisch unmöglich, weil jeder Grundeigentümer, sein Veto einlegen könne. Die Untere Landschaftsbehörde droht unterdessen mit Bußgeldern, wenn Reiter ohne gültige Reitplakette in der Natur unterwegs sind.