Hasslinghausen: Gemeindekasse erholt sich

Sprudelnde Kirchensteuer und Grundstücksverkäufe ermöglichen der evangelischen Gemeinde ein Auffüllen der Rücklagen.

Haßlinghausen. "Gott sei Dank. Unsere finanzielle Situation hat sich verbessert." Pfarrer Manfred Berger wählt den Ausdruck ganz bewusst. Dass die evangelische Kirchengemeinde Haßlinghausen und Herzkamp ihre tiefen Finanzlöcher derzeit wieder etwas stopfen kann, hat nämlich nicht nur mit den eigenen Konsolidierungsmaßnahmen zu tun, sondern auch mit höheren Einnahmen aus der Kirchensteuer.

Die verbesserte konjunkturelle Lage spiegelt sich seit Ende vergangenen Jahres auch in den Kirchenkassen, denn mit sinkender Arbeitslosigkeit und wieder steigenden Löhnen, sind auch die Steuerumlagen gestiegen.

Nichtsdestotrotz steuert die Gemeinde auf ihrem Sanierungskurs weiter. Dazu gehört, dass Grundstücke verkauft werden, wo man sie erübrigen kann. Derzeit betrifft es die Fläche am Martin-Luther-Gemeindehaus an der Gevelsberger Straße.

Der große, in den vergangenen vier Jahrzehnten verwilderte Garten hin zum Busbahnhof wurde geviertelt. Auf einem Viertel richtet die Gemeinde derzeit eine Veranstaltungsfläche für eigene Zwecke her, das übrige Grundstück wurde an privat verkauft. Dort entstehen drei Einfamilienhäuser.

"Ich war zunächst skeptisch, ob sich diese Lage für Wohnbebauung vermarkten lässt und bin sehr froh, dass es geklappt hat", so Pfarrer Manfred Berger. Die Einnahmen von rund 220 000 Euro fließen in die Rücklagen der Gemeinde, die in den vergangenen vier Jahren aufgrund der Finanznöte und notwendigen Reparaturen an Kirche und Gemeindehäusern stark zusammenschmolzen.

Mit den Zinseinnahmen wird der laufende Haushalt gestützt, der dadurch erstmals seit Jahren wieder ausgeglichen werden konnte. Auch in Hiddinghausen und Hobeuken laufen derzeit Verhandlungen zum Verkauf von Grundstücken neben den Gemeindehäusern zum Zweck der Wohnbebauung. Nach erfolgreichem Abschluss soll auch dieses Geld in die Rücklagen fließen.

Dass eine Gruppe des evangelischen Kindergartens ab Sommer geschlossen wird, wirkt sich positiv auf der Ausgabenseite aus.

"Insgesamt haben wir wieder etwas Handlungsspielraum gewonnen", freut sich Berger. Erklärtes Ziel sei es, alle vier Standorte in Herzkamp, Hobeuken, Haßlinghausen und Hiddinghausen auch auf Dauer halten zu können. "Wir leben nun einmal in einer Flächengemeinde und wir sehen unsere Rolle vor Ort", so Berger.

Rückläufig Auch wenn die Kirchensteuer sprudelt, der Negativtrend bei den Gemeindemitgliederzahlen ist in der evangelischen Gemeinde Haßlinghausen/Herzkamp nicht gestoppt. 7200 Mitglieder gibt es derzeit in den vier Bezirken, vor wenigen Jahren waren es noch mehr als 8000.

Demografie Entscheidender Faktor ist die Demografie. Es sterben mehr Gemeindemitglieder als neu geboren werden. Kirchenaustritte, so Pfarrer Manfred Berger, spielen dagegen derzeit so gut wie keine Rolle.