Letztes Baby kam im Oktober
Eevangelisches Krankenhaus: Die Geburtsabteilung der Klinik hat zum Jahresende geschlossen.
Sprockhövel. Mit seinen zwei Monaten ist Bastian-Benedikt Lange-Döbgen für seine Eltern natürlich einmalig, ihr persönliches Christkind. Doch auch aus einem anderen Grund ist der Wonneproppen, Geburtsdatum 24. Oktober 2007, etwas ganz Besonderes. Er ist das letzte Sprockhöveler Baby, das im evangelischen Krankenhaus in Hattingen geboren ist. Zum Jahresende hat die Geburtsabteilung der Klinik, in der seit rund 100 Jahren Kindern auf die Welt geholfen wurde, offiziell geschlossen.
"Wir bedauern das alle, schließlich war es ein Stück gewachsene Kultur, aber letztlich mussten wir so entscheiden", berichtet Kliniksprecher Ulrich Froese über einen längeren Entscheidungsprozess. Wirtschaftliche und personelle Gründe hatten letztlich wie bereits bei vielen kleineren Geburtsabteilungen von Krankenhäusern zur Schließung geführt.
"Bei nur 200 Geburten pro Jahr betrug der Kostendeckungsgrad nur noch 50 Prozent", so Froese. Früher habe man auch sogenannte Vorhaltekosten abrechnen können, inzwischen zahlten die Kassen aber nur noch pauschal pro Geburt. Froese: "Um wirtschaftlich arbeiten zu können, müssen Krankenhäuser schon 700 bis 800 Geburten haben." Die gab es auch in Hattingen einmal. Diese Zeiten sind allerdings lange vorbei.
Für das Krankenhaus, das sich in der Geburtsabteilung nur auf niedergelassene Ärzte stützte, war zuletzt auch ein Problem, dass sich immer weniger junge Kollegen für diese Zusatzaufgabe fanden. "Zuletzt haben sich nur noch drei, vier Ärzte die Bereitschaftsdienste geteilt, da ist die Grenze der Belastbarkeit natürlich erreicht", sagt Froese.
Während Schwangere aus Hattingen und Sprockhövel jetzt auf andere Krankenhäuser in der Umgebung ausweichen müssen, konzentriert sich das evangelische Krankenhaus Hattingen noch stärker auf Gesundheitsaufgaben, die der demographische Wandel mit sich bringt, wie beispielsweise auf Alterserkrankungen, onkologische und neurologische Leiden. Geplant ist auch der Ausbau des orthopädischen Bereichs. Die Gynäkologie ist weiter operativ vertreten.