Neue Vorwürfe gegen 29-Jährigen: Widerstand, Hausfriedensbruch und Ohrfeige

Der Iraner muss sich wegen weiterer Straftaten verantworten.

Haßlinghausen. „Der ist in Haßlinghausen bekannt. Der ist da immer auf und ab gegangen“. Für Manfred L. (Name von der Redaktion geändert), der am Dienstag im Landgericht Essen den Prozess gegen einen 29-Jährigen beobachtete, ist wichtig, dass der aus dem Iran stammende Mann ein gerechtes Urteil bekommt. Im Oktober 2011 soll die Lebensgefährtin von L. Opfer des Angeklagten geworden sein, der in einem anderen Gerichtsverfahren wegen seiner Neigung zu aggressivem Handeln schon einmal als „tickende Zeitbombe“ bezeichnet und inzwischen in der geschlossenen Psychiatrie untergebracht wurde.

Damals soll der auch jetzt wieder wegen gleich mehrerer Taten angeklagte Iraner die Haßlinghauserin auf dem Gehweg in der Mittelstraße schon von weitem fixiert, und, als beide auf gleicher Höhe waren, angerempelt, angeschrien und mit der Hand ins Gesicht geschlagen haben.

Neben diesem von der Zeugin geschilderten Vorfall waren weitere Taten des Angeklagten Thema des Verfahrens vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Essen. So soll der Mann in der ihm zugewiesenen Unterkunft am Timmersholt randaliert und einen Nachbarn beschimpft und bedroht haben, der ihn zu mehr Ruhe ermahnte.

Bei seiner Festnahme im vergangenen Jahr, unmittelbar, nachdem er einem Termin vor dem Amtsgericht Hattingen ferngeblieben war, soll er zudem Widerstand gegen die eingesetzten Polizisten geleistet haben. Außerdem soll er ein Hausverbot im Sprockhöveler Rathaus missachtet haben. Bei allen Taten geht die Staatsanwaltschaft in ihrer Klageschrift von einer krankheitsbedingt „erheblich verminderten Schuldfähigkeit“ aus.

Der Angeklagte, der sich dem Anschein nach sehr gut an die jeweiligen Begegnungen — unter anderem, dass ihm die Frau auf dem Gehweg im Weg gestanden habe — erinnert, räumt seine verbalen Attacken im Großen und Ganzen ein, streitet allerdings die Ohrfeige gegen die Haßlinghauserin ab und wiegelt auch den Widerstand gegen die Polizisten als einfaches „sich Wehren“ ab.

Im Laufe der Verhandlung bat er die vorsitzende Richterin, ihn doch direkt in seine Heimat abzuschieben, damit er keine Zeit nutzlos im Gefängnis verbringen müsse.

Der Prozess wird in der nächsten Woche fortgesetzt.