Schulessen kostet künftig mehr

Hauptschüler müssen nach den Ferien mindestens einen Euro pro Mahlzeit bezahlen.

Niedersprockhövel. Die Gemeinschaftshauptschule Niedersprockhövel ist eine Ganztagshauptschule — eine warme Mahlzeit gehört dort zum Alltag. Täglich nutzen im Schnitt 60 der insgesamt 200 Schüler das Angebot für ein kostengünstiges Mittagessen, schätzt Schulleiterin Christiane Albrecht.

Derzeit liegt der Preis für ein Essen bei 2,60 Euro. Weil die Stadt einen Zuschuss von 70 Cent pro Mahlzeit gewährt, zahlen die Schüler tatsächlich nur 1,90 Euro pro Mahlzeit. Für Kinder, deren Eltern Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld II (Hartz IV) beziehen, hat die Stadt bisher die Kosten sogar komplett übernommen. Auf diese Weise konnte sichergestellt werden, dass jedes Kind mittags ein warmes Essen bekommt, auch wenn den Eltern nur wenig Geld zur Verfügung steht.

Nach den Sommerferien könnte sich für die Schüler der Gemeinschaftshauptschule jedoch einiges ändern — sowohl für diejenigen, die bislang umsonst in den Genuss der Schulspeisung kamen, als auch für alle anderen. Der Landesfonds „Kein Kind ohne Mahlzeit“ wird zum 31. Juli beendet.

Sogenannte „Mehraufwendungen“ für Schüler sollen dann vom Bildungs- und Teilhabeprojekt übernommen werden. Und genau darin besteht das Problem. Sowohl der städtische Zuschuss von 70 Cent pro Essen für jeden Schüler als auch die komplette Übernahme der Kosten für Schüler von Sozialhilfe- oder Hartz-IV-beziehenden Eltern fallen zukünftig weg.

„Denn dabei handelt es sich um freiwillige Leistungen der Stadt, die wir — weil der Stadt die Überschuldung droht — nun nicht mehr leisten können“, erklärt Evelyn Müller, Leiterin des Fachbereichs Jugend und Soziales. Sie bedauert diese Entwicklung, „aber ich sehe keinen Ausweg aus der Misere“.

Wie viel ein einzelnes Essen in Zukunft kostet, ist noch offen. „Wir werden wohl den Caterer wechseln und warten derzeit noch auf ein ausführliches Angebot“, sagt Christiane Albrecht. Sie schätzt, dass die Kosten pro Mahlzeit bei rund zwei Euro liegen könnten.

Ganz ohne Unterstützung müssen Kinder, deren Eltern Sozialleistungen beziehen, allerdings auch nicht auskommen. Unabhängig von den Kalkulationen des Caterers sieht das Bildungs- und Teilhabepaket einen Eigenanteil von einem Euro pro Mahlzeit vor. Das ist zwar weniger, als alle anderen zahlen müssen, aber eben immer noch mehr als es bisher der Fall war.

38 Kinder der Hauptschule haben Eltern, die Sozialleistungen beziehen. Christiane Albrecht befürchtet, dass ein Teil von ihnen nach den Ferien auf die warme Mahlzeit verzichten muss. „Nicht alle Eltern, die bislang nichts gezahlt haben, werden künftig einen Euro pro Essen dazugeben.“