SPD setzt auf Schulen, Sport, Ortsumgehung
Die WZ analysiert die Programme der Parteien. Den Anfang macht die SPD. Ihr Ziel: Wieder stärkste Partei werden.
Sprockhövel. Fünf Jahre lang bildeten die Sprockhöveler Sozialdemokraten im Stadtrat mit der CDU ein Kartell, an dem keine wichtige politische Entscheidung vorbeiging.
Dass dabei auch manches umstritten war, wie die Verlagerung des Sportplatzes Haßlinghausen, versuchen die Genossen im Wahlkampf unter dem Motto mit "Zuverlässigkeit und Weitsicht für Sprockhövel" positiv zu verkaufen. "Das bedeutet, einen einmal als richtig erkannten Weg auch gegen Widerstände beständig zu beschreiten", sagt SPD-Chef Werner Sauerwein.
Die Sportplatzentscheidung etwa biete nicht nur bessere Sport-, sondern auch Einkaufsmöglichkeiten. Das versucht die SPD derzeit auch auf zwei vom Gevelsberger Künstler Robert Schiborr gemalten Großplakaten an den Wähler zu bringen.
Eines zeigt ein Sportmotiv in Herzkamp. Dort unterstützen die Sozialdemokraten ohne Wenn und Aber die Bemühungen des VfLGennebreck für einen Kunstrasenplatz und für weitere Freizeitanlagen für die Allgemeinheit. Dann wären alle Ortsteile mit Kunstrasen ausgestattet, was die SPD auch als Erfolg der letzten fünf Jahre nennt.
Neben der Sanierung von Schulen und öffentlicher Gebäuden flossen dorthin die meisten Investitionsgelder.
Bürgermeister Klaus Walterscheid, der politisches Flaggschiff der SPD ist, steht für den Politikstil, hinter den Kulissen möglichst im Vorfeld schon Lösungen und Mehrheiten zu finden. Mit der CDU passte das zuletzt offenbar so gut, dass SPD-Stadtverbandschef Werner Sauerwein auf die Frage, wie man sich denn von der Sprockhöveler Union inhaltlich abgrenzen könne, erst lange überlegen muss. "Vielleicht durch das Soziale", sagt er dann.
Für die SPD ist etwa bei Umbau und Kürzungen in der Stadtverwaltung das Ende der Fahnenstange erreicht, wenn man nicht auf Leistungen ganz verzichte. Überhaupt Sparen? Notwendig nennen das alle Parteien. Falls es in den nächsten Jahren Gewerbesteuereinbrüche und einen nicht genehmigten Haushalt gibt, wird das eventuell sogar von der Bezirksregierung verordnet.
So lange sagen die Sozialdemokraten aber beharrlich, "einen Kahlschlag bei den sozialen Leistungen wird es mit uns nicht geben", und zählen als Einsparerfolge stattdessen energetische Sanierungen öffentlicher Gebäude auf, die freilich fast alle mittrugen.
Betreuungsplätze für U3-Kinder will die SPD wie eigentlich auch alle Parteien weiter ausbauen - wenn die Finanzen mitspielen - möglichst alle Schulstandorte erhalten - insbesondere den im Außenbereich Gennebreck.
Ein Bekenntnis gibt es zu den von den Grünen kritisierten Ausweisungen neuer Wohnbaugebiete im Riepelsiepen und im Beisenbruch, "junge Familien" anzulocken. Auch die Schaffung seniorengerechter Wohnungen wolle man in einer älter werden Gesellschaft weiter unterstützen.
Sprockhövel als Naherholungsraum behutsam ausbauen, steht ebenso im Programm der SPD. An der Umgehungsstraße L70 N, die in Niedersprockhövel ein Waldstück durchschneiden würde, hält sie aber fest. Sauerwein: "Die Vorteile, wie Entlastung der Hauptstraße und des Börgersbruchs überwiegen für uns."
Bei der Wirtschaftsförderung will man sich auf die Bestandspflege und Ansiedlung kleinerer Unternehmen konzentrieren. Für größere habe man nicht die geeigneten Flächen und große Neuausweisungen seien mit Rücksicht auf die Natur nicht drin.
Während die SPD auf Bundesebene laut Umfragen der 20-Prozent-Marke nähert, geben die Sprockhöveler Sozialdemokraten als Wahlziel aus, wieder stärkste Partei zu werden.Für den Wahlkampf gibt die Partei eine fünfstellige Summe aus, begann vor Ferienende mit Straßenständen.