Von irischen Schwarzbrennern und schottischen Seemännern
Die Irish Folk Formation Fragile Matt begeisterte mehr als 100 Herzkamper im ausverkauften Gemeindesaal.
Spröckhovel. Irland, auch bekannt als die grüne Insel, ist mehr als nur ein beliebtes Reiseziel. Für manche ist es nach vielen Reisen wie eine zweite Heimat. Und wer nicht bis zum nächsten Sommerurlaub warten will, dem sei ein Konzertbesuch der Irish-Folk-Band Fragile Matt empfohlen.
Am Samstagabend spielte das Sextett im ausverkauften evangelischen Gemeindehaus an der Barmer Straße und begeisterte mehr als 100 Besucher. Für Michael Bald von der Bürgergemeinschaft Herzkamp, die das Konzert im Rahmen der Reihe „Kultur und Wein im Dorf“ organisiert hatte, war der Abend ein voller Erfolg: „Es ging noch bis nach 23 Uhr, die Stimmung wurde immer besser und es wurde fleißig getanzt.“
Je mehr Stücke die Band gespielt hatte, umso tosender wurde der Applaus des Publikums. Kurz vor der Pause wurde dann auch nicht mehr nur geklatscht: Lautstark unterstützten die Herzkamper im Refrain von „The Wild Rider“ die Musiker. Manche Dame demonstrierte gar ihr Können irischer Volkstänze. Fragile Matt genossen derweil die ausgelassene Stimmung sichtlich.
Die Bürgergemeinschaft Herzkamp indes hatte reichlich aufgetischt und die Besucher labten sich daran. Bei einem Preis von 1,20 Euro für „Alles Essbare“ langten die Herzkamper während des Konzerts kräftig zu: Über die Theke ging eine Schmalzbrotstulle nach der anderen. Und wer nicht mit dem Auto gekommen war, gönnte sich zwischendurch einen echten irischen Whiskey.
Die Band begnügte sich vorerst mit Mineralwasser und genoss das gemeinsame Spiel. Immer wieder gaben die Musiker Anekdoten oder Wissenswertes zu den von ihnen gespielten Volksliedern zum Besten.
So habe nicht nur der Herzkamper früher gerne Schnaps selbst gebrannt, auch in Irland sei das Schwarzbrennen einst gang und gäbe gewesen, wovon der Song „Hills of Connemara“ berichte, erzählte David Hutchinson. Der gebürtige Ire hatte Fragile Matt 2008 gegründet. Die Musiker kennen sich allerdings bereits seit mehreren Jahrzehnten.
Ganz nebenbei verrät Flötistin Andrea, dass Bongo-Spielerin Katja Kleinbrink vor 35 Jahren als Austausch-Studentin unsterblich in einen schottischen Seemann namens Johnny verliebt war.
Das Lied „Tary Trousers“ — das von den schmutzigen Hosen der Seemänner handelt — hat für Kleinbrink also ein ganz besondere Bedeutung. Und so wissen Fragile Matt zu jedem Lied eine Geschichte zu erzählen — das Konzert wird zu einem Abend unter Freunden.