Kino Synchronschwimmen als Antidepressivum

Gegen Krisen gibt es viele Behandlungsmethoden. Einer ungewöhnlichen Therapie unterzieht sich eine Gruppe von Männern in der Komödie des Franzosen Gilles Lellouche.

Synchronschwimmen wird zur Therapie für die Herren: Philippe Katerine (v.l.r.), Jean-Hugues Anglade, Benoit Poelvoorde, Felix Moati, Mathieu Amalric, Balasingham Thamilchelvan, Alban Ivanov und Guillaume Canet in „Ein Becken voller Männer“.

Foto: dpa/Mika Cotellon

Bertrand schluckt seit Monaten schon Psychopharmaka. Er ist arbeitslos, hängt Zuhause herum und geht Frau und Kindern mit seinem lethargischen Zustand ziemlich auf die Nerven.

Eines Tages entdeckt er im Schwimmbad seiner kleinen französischen Heimatstadt einen Kurs für Synchronschwimmen für Männer und schreibt sich ein. Er trifft auf ein Team aus seinesgleichen: Männer über 40, die in der Sinnkrise stecken.

Mit „Ein Becken voller Männer“ hat der französische Schauspieler Gilles Lellouche seinen ersten allein gedrehten Langfilm realisiert. Darin vereint der 46-Jährige Charaktere und Geschichten, die nicht unterschiedlicher sein können: Laurent kann seine Aggressionen nicht beherrschen, woran auch seine Familie zerbricht. Marcus steht vor seiner vierten Geschäftspleite, Simon träumt noch immer von einer Karriere als Rockstar und wohnt zur Scham seiner Tochter in einem Wohnwagen, und Thierry kommt mit Frauen nicht zurecht. Auch die beiden Trainerinnen Delphine und Amanda haben ihr Päckchen zu tragen.

Der Film reiht sich in die Tradition der englischen Komödien ein im Stil von „Ganz oder gar nicht“, in dem Arbeitslose zu Stripteasetänzern wurden und „Brassed off - Mit Pauken und Trompeten“ über eine Gruppe von Bergarbeitern, die an einem Musikwettbewerb teilnahmen.

Das vertraute Genre der
Komödie kommt zum Einsatz

Lellouche („Das Leben ist ein Fest“) greift dabei auf das für ihn als Schauspieler vertraute Genre der Komödie zurück. Das Erzählmuster, nachdem er verfährt ist klassisch, und das Thema - Männer in der Midlife-Krise, die ihre Motivation in einer Freizeitbeschäftigung suchen - ist auch nicht ganz neu.

Zum Kinospaß wird der Film dennoch. Dafür sorgt vor allem die Besetzung. Denn Lellouche ist es gelungen, Stars wie Mathieu Amalric, Benoît Poelvoorde und Guillaume Canet für den Film zu gewinnen - die drei Monate lang Unterricht im Synchronschwimmen nehmen mussten. Sie verkörpern nun in die Jahre gekommene Männer, die in schwarzer Badekappe und Badehose ungeniert mit ihren unathletischen Körpern versuchen, zur Musik Figuren zu schwimmen.

Dabei klappt nur wenig wirklich synchron oder sieht gar anmutig aus. Dennoch packt sie der Ehrgeiz, an den Weltmeisterschaften in Norwegen teilzunehmen. In Frankreich entwickelte sich die Komödie schnell zu einem Kinohit: Mehr als vier Millionen Zuschauer machten den Film zu einem der erfolgreichsten des vergangenen Jahres.