Tanzmesse in Düsseldorf Jetzt kommt Bewegung in die Stadt

Düsseldorf · Die internationale Tanzmesse eröffnet mit der Performance „Aerea“.

Szene aus „Aerea“ auf dem Gustaf-Gründgens-Platz.

Foto: Marion Meyer

Am Gustaf-Gründgens-Platz wehen die Fahnen – diesmal allerdings nicht vom Winde bewegt, sondern aktiv vom Künstlerduo ­Ginevra Panzetti & Enrico Ticconi in Szene gesetzt. Mit der Performance der Italiener wurde jetzt die internationale Tanzmesse offiziell eröffnet. Das Publikum war eingeladen, bei freiem Eintritt die Darbietung von „Aerea“ vor dem Schauspielhaus zu erleben.

Kein Emblem oder Symbol verrät, wofür die beiden Performer die bräunlichen Fahnen schwingen. Ihre grau-schwarze Kleidung und die Springerstiefel assoziieren jedoch sofort Faschismus. Sie schwingen die Flaggen zunächst in Zeitlupe zu einem maschinenhaft stampfendem Sound. Sie drehen sich, mal stehend, mal liegend, die rund 100 Zuschauer, die sich um das Spielfeld versammelt haben, immer fest im Blick.

Wenn das Tempo des Beats anzieht, werden die Bewegungen schneller, teils stakkatohaft, die Arme sind dann wie die Zeiger einer Uhr gestreckt. Die verzerrte Mimik von Enrico Ticconi ist zwischen Ekstase und Entsetzen angesiedelt. Immer wieder überdeckt die Fahne die liegenden Körpern wie ein Leichentuch, ein anderes Mal rollt sich Ginevra Panzetti zusammen, wirkt dabei wie ein Erdhügel unter dem braunen Tuch. Eine düstere Vision, die so gar nicht zu der hochsommerlichen Stimmung auf dem Platz passend wollte.

Düsseldorf tanzt diese Woche. Zum 15. Mal findet die internationale Tanzmesse des NRW Landesbüro Tanz mit diesmal 1500 Beteiligten statt. Offiziell eröffneten Heike Lehmke, Geschäftsführung NRW Landesbüro Tanz, der erste stellvertretende Bürgermeister von Düsseldorf, Josef Hinkel, sowie Isa Köhler und Katharina Kucher, Co-Leiterinnen der Internationalen Tanzmesse NRW, am Tanzhaus NRW die Tanzmesse.

Die Messe wurde 1994 ins Leben gerufen und konzentrierte sich ursprünglich auf die Vermarktung und Distribution von Tanzproduktionen. Heute stehen vor allem die Vernetzung von Tanzschaffenden und der Austausch von Wissen im Fokus.

Dazu dient unter anderem die Agora am Bertha-von-Suttner-Platz, in der sich die 550 Aussteller aus rund 45 Ländern an Ständen präsentieren. In Panels werden Trends in der Branche diskutiert, etwa, wie Tanz auf KI reagiert. Es gibt auch jede Menge Aufführungen für Akkreditierte zu sehen. Eingeladen wurden 64 Produktionen und Projekte. Außerdem gewähren Tanzschaffende den Fachbesuchern in 27 Open Studios und bei 18 „Insights“ Einblicke in ihre aktuellen Arbeiten.

Insgesamt fünf Produktionen sind für alle Besuchenden offen, zwei folgen noch. Am Samstag, 30. August, 19 Uhr, zeigt Choreograf Idio Chichava aus Mosambik seine neue Arbeit in der Mitsubishi-Electric-Halle. Er lässt sich in „Vagabundus“ von den Tanzritualen der in Mosambik und Nachbarländern lebenden Makonde inspirieren. Zum Abschluss der Tanzmesse ist an diesem Sonntag, 19.30 Uhr, im Opernhaus Düsseldorf die Produktion „Mellowing“ des Dance On Ensembles (Choreografie: Christos Papadopoulos) zu sehen. Das Ensemble besteht aus unterschiedlich reifen Tänzern, die sich mit dem Wert des Alters für die Tanzkunst beschäftigen.

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