Familie Dickmann aus St. Tönis Mit Kind und Hund zu Fuß über die Alpen

St. Tönis · Das war kein gewöhnlicher Familienurlaub: Natalie, Andreas und der elfjährige Levin haben zu Fuß die Alpen überquert. Für die Anstrengungen entschädigten unvergessliche Momente.

An der Grenze von Österreich nach Italien schossen Natalie, Andreas und der elfjährige Levin ein schönes und unvergessliches Erinnerungsfoto.

Foto: Dickmann

Die Familie Dickmann aus St. Tönis hat gemeinsam Beachtliches geschafft: Vater Andreas und Mutter Natalie sind mit dem elfjährigen Sohn Levin und der fünfjährigen Mischlingshündin Panda vom Tegernsee aus zu Fuß über die Alpen nach Südtirol marschiert. Die gemeinsame Leistung: 70 bis 80 Kilometer insgesamt – und das mit 3000 Höhenmetern rauf und wieder runter. Kein Wunder, dass Mutter Natalie, die das ganze Unternehmen vorbereitete, das Fazit zieht: „Wir haben uns wirklich einen Lebenstraum erfüllt und sind stolz, zufrieden und dankbar, dass wird das gemeinsam geschafft haben und alle dabei unverletzt geblieben sind.“ Selbst der Hund benötigte die vorsorglich mitgenommenen Pfotenschuhe zum Schutz der Pfötchen nicht.

Levin (11) fasst zusammen:
„Super, cool und anstrengend“

Sohn Levin sagt es so: „Das war super, cool und anstrengend.“ Dass er mit seinen elf Jahren die sieben Tagesetappen so gut schaffen konnte, liegt auch daran, dass die wanderfreudige Familie das ganze Jahr über Touren und Wanderungen unternimmt, sodass auch der Sohn längst daran gewöhnt ist, auch Strecken von bis zu 20 Kilometern am Tag auf Flachetappen zu bewältigen.

Die lange Wanderung samt Gepäcktransport über die Alpen wurde vom Anbieter Hagen Alpin Tours durchgeführt. Auch das Hundefutter wurde mittransportiert, sodass die Tagestouren bis auf zwei Hüttenwanderungen mit leichterem Gepäck unternommen werden konnten. Die Familie fuhr zuerst ihr Auto nach Sterzing in Südtirol und mit einem Großraumtaxi zurück zum Tegernsee, wo man auf dem dortigen Höhenweg erst einmal eine gemütliche Einlauftour machte, ehe man sich nach Wildbad Kreuth fahren ließ, um von dort aus die Alpenüberquerung zu starten. Ziel der ersten Etappe war der Ort Achenkirch am Achensee.

Natalie Dickmann gibt zu: „Die Anspannung vor dem Tourstart war hoch, weil man nicht wusste: Wie wird das Wetter in dieser Woche? Das Jahr über hatte es gerade im Süden immer wieder viel Regen und heftige Gewitter gegeben. Wie würden Kind und Hund durchhalten? Würden alle gesund bleiben? Und würden wir die Alpenüberquerung überhaupt schaffen?“

Der erste Tag (18 Kilometer, 840 Höhenmeter bergauf und 790 bergab) wurde gleich zu einer Herausforderung, weil es nicht nur sehr heiß und die Luftfeuchtigkeit hoch war, sondern auch ein steiler Anstieg mit bis zu 900 Höhenmetern zu verkraften war. Mutter Natalie, deren Rücken ohnehin seit Tagen zwickte, war abends so kaputt, dass sie komplett auf ein Abendessen verzichtete.

Am zweiten Tag ging es am Achensee entlang nach Maurach (12 Kilometer, 160 Höhenmeter bergauf und 130 wieder runter). Der schmale Steig am See erforderte Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Schöne Belohnung für Mutter und Sohn: ein Bad im kühlen Achensee.

Am dritten Tag folgte eine Gondelfahrt zur Spieljochbahn ab Fügen, von dort aus ging es wegen eines drohenden Gewitters auf einer kürzeren Alternative zur Kellerjochhütte (5 Kilometer, 500 Höhenmeter bergauf und 150 bergab). Dabei musste wegen der Hüttenübernachtung schwereres Gepäck geschleppt werden. Nach einer Nacht in der Hütte mit netten Wirtsleuten folgte Etappe 4 nach Hochfügen (9 Kilometer, 50 Höhenmeter rauf und 770 runter).

Durch eine traumhafte Gebirgslandschaft ging es am fünften Tag von Hochfügen zum Melchboden mit Einkehr in der rustikalen Rastkogelhütte (11 Kilometer, 700 Höhenmeter bergauf und 150 vergab). Weiter dann mit Bus und Zillertalbahn nach Mayrhofen. An diesem Tag wurden die Wanderer mal nass, das Wetter beruhigte sich aber schnell wieder.

Tag 6 brachte eine relativ kurze Wanderung, sodass die Wanderer die Bergwelt am Alpenhauptkamm so richtig genießen konnten. Hier wurden sogar schöne Bergkristalle gesammelt. Es ging vom Schlegeisstausee zum Pfitscherjoch (7 Kilometer, 500 Höhenmeter bergauf). Ziel war das 2200 Meter hoch gelegene Pfitscherjochhaus. Das Highlight war die Querung der Staatsgrenze von Österreich nach Italien.

Die Schlussetappe endete am siebten Tag in St. Jakob im Pfitschtal (6,5 Kilometer, 810 Höhenmeter nur bergab!). Natalie Dickmann: „Das Pfitschtal ist malerisch und ursprünglich und eine Belohnung nach den Bergstrecken, ein gutes Gefühl, im schönen Südtirol angekommen zu sein.“ Nach Topfenknödel und Kuchen beim Dorfwirt in St. Jakob, holte der Transfer die Wandergruppe ab und fuhr sie nach Sterzing.