Baukosten von mehr als 180 Millionen Euro Warum die Stadt die neuen Benrather Schulen bald kaufen soll

Düsseldorf · Was ist im Schulbau günstiger? Mieten oder kaufen? Darauf gibt es jetzt für das 180-Millionen-Großprojekt in Benrath eine klare Antwort. Die Entscheidung trifft der Rat.

So soll das neue Quartier aussehen. Im oberen Bereich zu sehen: die beiden Schulneubauten und die Vierfach-Sporthalle (weiter rechts).

Foto: IDR

Die Benrather Rochade, also der Neubau von Schloß-Gymnasium, Realschule und Vierfach-Sporthalle, gehört mit Baukosten von rund 186 Millionen Euro zu den größten Düsseldorfer Schulbau-Projekten der letzten Jahrzehnte. Nun zeichnet sich ab, wie die Finanzierung des Großprojekts konkret ablaufen soll. Im nicht-öffentlichen Teil des Schulausschusses präsentierte die Stadt die Ergebnisse einer Wirtschaftlichkeitsprüfung, mit der ein externes Büro beauftragt worden war. Das Ergebnis ist Teil einer Vorlage, die dieser Redaktion vorliegt. Danach ist es am günstigsten, wenn die Stadt den Komplex unmittelbar nach Fertigstellung vom städtischen Immobilienentwickler Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) kauft und in ihr Eigentum übernimmt.

Ausgemacht war diese Variante bislang nicht. Denn grundsätzlich war auch der städtische Erwerb nach zehn oder alternativ nach 30 Jahren in Betracht gezogen worden. In der Zeit bis zum Kauf hätte die Stadt die Immobilien dann erst einmal gemietet. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, stellten die Experten eine Wirtschaftlichkeitsberechnung an, bei der auch die Kosten („Zahlungsströme“) für die kommenden 30 Jahre mit einbezogen wurden. Beim sofortigen Kauf gehören dazu neben den Anschaffungskosten beispielsweise die Verwaltungskosten für die Stadt als Eigentümerin sowie die Instandhaltungskosten. Bei der zweiten Option (Kauf nach 30 Jahren) kommen stattdessen die Mietzahlungen für drei Jahrzehnte hinzu. Die so ermittelten Gesamtkosten liegen bei der Option 1 (Ankauf bei Fertigstellung) laut Experten bei rund 278,5 Millionen Euro, bei der Option 2 (Kauf nach 30 Jahren) lägen sie bei rund 342,5 Millionen Euro und bei der Option 3 (Kauf nach zehn Jahren) bei 290,3 Millionen Euro.

„Aus diesen Berechnungen dürfen aber keine falschen Rückschlüsse gezogen werden, die Kosten für den Bau an sich liegen nach wie vor bei 186 Millionen Euro“, erläutert ein Experte. Zum Vergleich: Für das neue Wim-Wenders-Gymnasiums wurden rund 50 Millionen Euro ausgegeben, für das neue Luisen-Gymnasium sollen es etwas mehr als 100 Millionen Euro sein. Die meisten Schulpolitiker halten angesichts der Preissteigerungen im Bausektor die 186 Millionen, die nun für das Benrather Großprojekt veranschlagt werden, für nachvollziehbar. Denn hier entstehe ein großes Gymnasium, eine Realschule und eine Vierfach-Sporthalle, deren Bedeutung weit über den Schulkomplex hinausreiche und die Quartiersentwicklung positiv beeinflusse. Läuft alles nach Plan, werden die beiden Schulen im kommenden Jahr bezugsfertig sein. In dieser Woche wurde an der künftigen Realschule Richtfest gefeiert, bereits im April war das am Neubau des Gymnasiums der Fall.