Unwetterfolgen Nach der Katastrophe müssen schnelle Entscheidung getroffen werden

Meinung · Die Dimension der Starkregen-Katastrophe ist gewaltig und niederschmetternd, die persönlichen Schicksale der Opfer verschwinden zu oft hinter bloßen Zahlen und Drohnenaufnahmen.

Nach den folgenschweren Unwettern muss schnell gehandelt werden.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Von Olaf Kupfer

Viele haben ihr Leben verloren, noch mehr stehen ohne Hab und Gut da, oft nicht gut oder ausreichend versichert. Auch, weil ihr Risiko-Platz am Wasser und im Leben für eine Elementarschadenversicherung gar nicht erst in Frage gekommen war.

Deutsche Politik kann darauf nicht reagieren. Angela Merkels Kurzfrist-Abschaltplan deutscher Atomkraftwerke nach dem Atomunfall in Fukushima war übereilt, aber nicht falsch. Weiter so, Augen zu? Das ist keine Alternative für Politik, die Menschen vertreten will, die verunsichert auf wegschwimmende Lkw und Häuser blicken. Sich jetzt politisch treiben zu lassen von solch gewaltigen Naturereignissen verrät nicht, vorher keinen Plan gehabt zu haben. Es wäre pragmatische Politik, die sich an (zu) lange abstrakt erscheinenden Gegebenheiten anpasst. Und kein ideologischer Verrat.

Im Bundestagswahlkampf wird das jetzt ein drängendes Thema. Weniger, weil mancher nicht warten konnte, diesen Wirkmechanismus im Angesicht der Katastrophe anderen aufs Brot zu schmieren, sondern weil die Menschen es in Mehrzahl erwarten. Wer in dieser Frage leicht genervt auf ohnehin Geplantes verweist, wie das zuletzt NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) getan hat, wird in den kommenden Tagen von der Realität überholt werden. Zumal im Fall des Hochwassers an kleineren Flüssen, die zu reißenden Gewässern werden, auch kleiner Anfang erlaubt ist: mit weniger Versiegelung gegen sterbende Auslaufzonen, weniger künstlicher Begradigung von Flussverläufen, mit mehr Investition in Hochwasserschutz – und auch mit Förderung individueller Vorsorge der Bürger. Und: Am großen Thema Klimawandel wird ohnehin niemand vorbei kommen. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Aber sie schwamm mit in den Wassermassen von NRW und Rheinland-Pfalz, mit der Wirkung eines Vorschlaghammers.