Smarter Kreis Viersen Mülleimer zeigen Füllhöhe an

Kreis Viersen · Moderner Technik sei Dank, können Gegenstände zuständigen Menschen Mitteilungen machen. Wie das geht, wo es eingesetzt wird und wie sich das Ganze in Zukunft entwickeln könnte.

Kleine Sensoren im Mülleimer geben die Füllhöhe an.

Foto: Maren Kaster

Bereits seit Mitte 2023 geben Mülleimer und Altkleidercontainer im Kreis Viersen Bescheid, wenn sie voll sind. Die Funktechnologie heißt LoRaWan (Long Range Wide Area Network). Daten können über eine große Entfernung, auch von abgelegenen Orten, energieeffizient, kostengünstig und sicher übertragen werden. Rund 55 Antennen wurden dafür kreisweit in Betrieb genommen.

Konkret kann man sich das Ganze so vorstellen: „Ein Sensor misst in regelmäßigen Abständen den Füllstand des Behälters und sendet dann das Funksignal über die Antennen an die kommunale Datenplattform“, sagt Julia Vieth, Pressesprecherin des Kreises. „Auf dieser Plattform können die Benutzenden live die Daten einsehen.“

Außerdem ließen sich auch Regeln festlegen. „Zum Beispiel können E-Mails verschickt werden, wenn ein bestimmter Füllgrad erreicht ist.“ So können Mülleimer bedarfsorientiert geleert werden. Fahrten zu den Sammelstellen, die noch so gut wie leer sind, werden vermieden. So können Sammelstrecken kontinuierlich bedarfsoptimiert werden.

Neben Mülleimern und Altkleidercontainern wird die smarte Technik auch in Bereichen wie Baumbewässerung, Parklatzmanagement oder Energiemanagement eingesetzt. Wo der Einsatz am effizientesten ist, lässt sich aus Sicht des Kreises nicht sagen. „Eine Bewertung ist nicht möglich, da jede Anwendung ihre Daseinsberechtigung und ihre Vorteile hat“, sagt Vieth. Es gehe darum, Zustände dezentral zu erfassen und den Nutzenden zentral zur Verfügung zu stellen. So können Daten ausgewertet werden und es kann danach gehandelt werden. Mithilfe von LoRaWan geht das, ohne dass der Zustand manuell vor Ort und damit kostenintensiv überwacht werden muss. „Auf Grundlage der Daten kann somit bedarfsorientiert gesteuert werden, zum Beispiel die Leerung von Abfalleimern oder die Bewässerung von Bäumen“, sagt Vieth.

In Bezug auf Straßenlaternen richtet sich die Technik nicht allein nach der Tageszeit. „Die Außenbeleuchtung ist oft nach Jahreszeit, Uhrzeit und zum Teil nach Helligkeit gesteuert. Abhängig von Wetter und Nutzung wird so eventuell zu viel oder zu wenig beleuchtet“, sagt Vieth. Zu wenig Beleuchtung bedeute weniger Sicherheit; zu viel Beleuchtung dagegen Energie-Verschwendung. „LoRaWan-Sensoren messen die Helligkeit und/oder die Anwesenheit von Personen und melden ebenso einen Ausfall.“ Durch automatisierte Regeln könne die Beleuchtung bedarfsorientiert lokal erfolgen, um gleichzeitig Sicherheit aber auch Energieeffizienz sicherzustellen. Bei den Städten und Gemeinden im Kreisgebiet bestehe großes Interesse an dieser Infrastruktur, sagt Vieth. „Der Kreis ist dabei, die Anwendungen in den Kommunen umzusetzen und das Netz an weiteren Standorten zu erweitern, wo es einzelne Versorgungslücken gibt, etwa innerhalb von Gebäuden.“

Gebiete in denen die smarte Technik bisher noch nicht eingesetzt wird, es aber grundsätzlich möglich wäre sind beispielsweise die Fernablesung von Zählern für Strom, Wasser und Gas. Aber auch zur Verkehrszählung oder -messung, Waldbrandfrüherkennung und zur Zustandsüberwachung von Algen könnte es eingesetzt werden.

„Der Kreis Viersen stellt die Netzinfrastruktur nicht nur den kreiseigenen Kommunen, sondern auch allen Unternehmen sowie Bürgern im Kreisgebiet kostenfrei zur Verfügung“, sagt Vieth. Der Vorteil: Um den Aufbau und den Betrieb des Netzes müssen sich diese nicht kümmern, lediglich die Sensoren und eine eigene Datenplattform sind für die externen Nutzenden zu beschaffen.

Grundsätzlich sorgt das kreiseigene Netz für eine flächendeckende Versorgung. „Allerdings gibt es Gebiete, die aufgrund von Abschirmung von Gebäuden oder der Geländetopologie noch Verbesserungspotenzial bieten. Hier werden wir bei Bedarf das Netz um zusätzliche Antennen erweitern“, sagt Vieth. Daneben werde die Installation der Anwendungen, die Aktivierung der Sensoren sowie die Programmierung der Datenplattformen und -anzeigen zunehmen.