16-jähriger Nils Rinas ist Weltmeister auf acht Rollen

Der Haßlinghauser konnte seine Titel-Sammlung in den Niederlanden um eine wichtige Auszeichnung erweitern.

Foto: Anna Schwartz

Haßlinghausen. Einmal im Leben Weltmeister werden. Ein Traum, den wohl jeder Sportler schon im Kopf durchgespielt hat. Für Nils Rinas aus Haßlinghausen ist aus der Fantasie Realität geworden — und das mit gerade einmal 16 Jahren. Im Februar setzte sich der Teenager im niederländischen Eindhoven beim Winterclash, dem größten Rollerblading Contest weltweit, in der Disziplin „Aggressive Inline“ gegen 40 andere Teilnehmer durch.

„Aggressive Inline“ hebt sich im Vergleich zu den anderen Varianten des Inlineskatings vor allem durch spezielle Skates ab. „Diese sind höher und viel flexibler. Zudem haben sie unten eine breitere Fläche, damit man besser grinden (das Gleiten auf einem Hindernis, Anm. d. Red.) kann“, erläutert Rinas. „Das Komplizierteste ist, beim Grinden viele Tricks hintereinander zu machen und es so aussehen zu lassen, als wäre es einfach.“

Dass er bei seiner fünften Teilnahme erstmals den Titel abräumte, kam für ihn doch ein wenig überraschend. „Komischerweise war der Park in diesem Jahr nicht wirklich meins“, erzählt er. So erwies sich der vom Veranstalter konzipierte Hindernis-Parcours mit verschiedenen Rampen und Geländern als große Herausforderung. Also musste vor dem Finale eine Planänderung her. „Ich habe bei meinem Lauf keine krassen Tricks gezeigt, sondern mehr auf sichere gesetzt“, verrät er. Eine Strategie, die letztlich aufging und auch die Jury vollauf überzeugte. Natürlich war die Freude beim angehenden Abiturienten bei der Siegerehrung riesengroß, auch wenn der WM-Titel keinen offiziellen Status besitzt. Der Grund: „In Holland gab es nur eine inoffizielle Weltmeisterschaft im Aggressive Inline“, erläutert Rinas und ergänzt: „Zwar gibt es in China eine offizielle WM, aber dorthin fahren kaum Leute. Meistens nehmen nur Chinesen oder Franzosen daran teil.“

Nils Rinas, Inline-Weltmeister

Für Rinas spielen solche Petitessen jedoch keine große Rolle. Für ihn steht definitiv der Spaß am Inlineskaten im Vordergrund. Eine Leidenschaft, die bereits in jungen Jahren begann. Rinas war neun Jahre alt, als er zusammen mit seinem jüngeren Bruder Mika im Urlaub an der Nordsee das erste Mal einen Skatepark besuchte.

Die schnelle wie akrobatische Sportart faszinierte den sportbegeisterten Jungen (Fußball, Judo, Taekwondo) sofort. „Danach haben wir uns auf dem Flohmarkt für wenig Geld ein paar gebrauchte Inliner besorgt, und sind dann in den nächsten zwei Jahren immer dort gefahren“, erinnert er sich.

Daheim in Sprockhövel fuhr er allerdings nie. Das änderte sich, als sein Vater nach Skateparks in der Umgebung suchte und dabei auf Wicked Woods in Oberbarmen stieß. Die Skatehalle wurde schnell zum Wohnzimmer des 16-Jährigen. Dort lernte er seine ersten Tricks, knüpfte Freundschaften, entdeckte das Aggressive Inline für sich und entwickelte sein Talent kontinuierlich weiter. Irgendwann fuhr er dann mit seiner Mutter Sandra zu den ersten Wettbewerben und setzte sich mitunter auch gegen deutlich ältere Skater durch.

Sein sportlicher Erfolg ist dem bescheidenen jungen Mann jedoch nie zu Kopf gestiegen. Das zeigt sich auch darin, dass er nicht alles dem Skaten unterordnet. „Ich habe erst vor kurzem die Schule gewechselt und auch sonst nebenbei viel zu tun“, erklärt er. „Früher war ich auch motivierter. Zwar habe ich immer noch Spaß daran, aber wenn man etwas zu oft macht, dann verliert man schnell die Lust.“

Pläne und Ziele auf vier Rollen gibt es dennoch. So wird Rinas künftig bei Wettbewerben altersbedingt in der Amateurklasse starten. Zudem möchte er sich vermehrt auf das Streetskaten, also das Fahren außerhalb einer Halle, konzentrieren. Und wer weiß: Vielleicht gibt es schon bald den nächsten Titel zu feiern.