Angsträume 33 Orte in der Stadt, an denen vielen mulmig wird

Das Angstraumkonzept hat bereits mehrere Verbesserungen angestoßen, weitere sollen folgen.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Die verdreckte Unterführung, der unbeleuchtete Parkweg, die Ecke, an der sich unsympathische Menschen treffen — Stellen, die viele nur mit Anspannung passieren oder sogar meiden, gibt es viele. Solche „Angsträume“ abbauen will eine Steuerungsgruppe aus Verwaltung, Polizei und sozialen Verbänden vorgenommen. Sie hat Stellen mit Verbesserungsbedarf in einem Angstraumkonzept gesammelt, das Sibylle Ackermann, Geschäftsführerin der Steuerungsgruppe, derzeit in verschiedenen Gremien vorstellt.

Der aktuelle Katalog mit 33 Angsträumen ist bereits der zweite nach einer ersten Auflage 2008 und einer Aktualisierung 2012. „Jetzt wollten wir hören, ob neue Stellen entstanden sind“, sagt Sibylle Ackermann.

Deshalb führten angehende Sozialarbeiter erneut Interviews mit den Bezirksbeamten der Polizei, die berichteten, über welche Stellen sich Bürger beschweren. Dazu befragte die Gruppe Bundespolizei, Ordnungsamt, Bahn, Stadtwerke und soziale Verbände.

„Angst ist subjektiv“, betont Sibylle Ackermann. „Was der eine beängstigend findet, hält der andere für kein Problem.“ Daher wurden objektive Eigenschaften dokumentiert, die Angst erzeugen können wie: schlecht einsehbar, schlecht beleuchtet, keine Ausweichmöglichkeit, verwahrlost, Treffpunkt von Personen mit subjektiv unerwünschtem Verhalten, fehlende soziale Kontrolle. Auch das Auftreten von Straftaten zählt dazu.

Die Steuerungsgruppe hat die gesammelten Stellen in vier Stufen eingeordnet. Die schlimmste kommt danach nicht vor. „Deutlich angstbesetzt“ (Stufe 3) sind Karlsplatz und Berliner Platz. Weitere sieben Plätze erhielten die Einstufung „angstbesetzt“ (Stufe 2) und 24 die Stufe „leicht angstbesetzt“ (Stufe 1)..

„Wir haben nicht das Geld, alle Angsträume sofort zu beseitigen“, erklärt Sibylle Ackermann. „Aber wir können an der einen oder anderen Stelle Verbesserungen erreichen.“ Am lange sehr dunkle Weg zum Spielhaus im Schönebecker Busch hat die Stadt zum Beispiel mehr Lampen installiert und das Grün zurückgeschnitten. Die Unterführung Heidter Berg hat der ESW (Eigenbetrieb Straßenreinigung Wuppertal) mit vielen Unterstützern gesäubert und verschönert.

Am Spielplatz Giesenberg wurden Sträucher entfernt, damit er besser einsehbar ist. Hier zeigt sich aber auch der Balanceakt, den der Abbau von Angsträumen bedeutet. „Jetzt bedauern manche, dass die Kinder nicht mehr verstecken spielen können“, berichtet Sibylle Ackermann. Daher müsse man immer diskutieren, was sinnvoll ist. Auch beim Umbau des Döppersbergs meldet sich die Steuerungsgruppe zu Wort, wenn ihr ungünstige Planungen auffallen.

Mit der Vorstellung des Konzepts bei den Stadtteilkonferenzen und bei Bedarf auch in den Bezirksvertretungen will die Steuerungsgruppe weitere sollen Verbesserungen anstoßen.