Wuppertal. Autofahrer, die Freitag abends auf der B 7 in Elberfeld unterwegs sind, kennen das Bild. Auf dem Platz vor dem Schauspielhaus tummeln sich jede Menge Jugendliche. Klar: Ganz in der Nähe lockt das "Pavillon", gleich um die Ecke die "Börse" in der Wolkenburg. Jetzt sorgte das Ordnungsamt für jede Menge Aufregung an dem beliebten Jugendtreffpunkt. An einem jener Freitage gab es eine groß angelegte Razzia.
Der Grund: Nach Beobachtung des städtischen Ordnungsdienstes (OD) bringen sich die Jugendlichen jeden Freitag mit Alkohol in Stimmung. Den bekommen sie nach WZ-Informationen im Wicküler-Park - offenbar ohne größere Probleme, obwohl die Abgabe an Minderjährige verboten ist.
Dafür gibt’s jetzt im Supermarkt Ärger. Wie die WZ erfuhr, sollen zwei Mitarbeiter an der Kasse weiter Wodka und Zigaretten an Jugendliche verkauft haben. Und das, obwohl kurz zuvor die Mitarbeiter des Ordnungsamtes einen Minderjährigen beim Alkohol-Kauf erwischt hatten. Voraussichtliche Strafe für die Kassierer: eine Geldbuße.
Größer dürfte der Eindruck auf die Jugendlichen gewesen sein, die vor dem Schauspielhaus aufgegriffen wurden. Allesamt mussten mit zur Polizeiwache am Hofkamp. Dort wurden sie in die Obhut ihrer Eltern gegeben. Die waren laut Carsten Vorsich vom Ordnungsamt ziemlich überrascht: "Die meisten vermuteten ihre Kinder wohl woanders. Alle zeigten sich aber sehr einsichtig." Kein Wunder: Laut Ordnungsamt hatten einige Jugendliche, die zum Teil noch keine 16 Jahre alt sind - mehr als 1,5 Promille Alkohol im Blut. Koma-Saufen am Theater? Nach den Erkenntnissen der Alkohol-Ermittler hatten die Jugendlichen erhebliche Mengen von Bier, Softdrinks und harte, selbst gemixte Getränke getrunken.
Die nächtliche Razzia wurde übrigens bis zum Platz vor der Börse an der Wolkenburg ausgedehnt. Dort hatten sich in derselben Nacht etwa 50 Personen versammelt, feierten quasi auf dem Bürgersteig und auf der Straße eine Open-Air-Party.
Während der Kontrolle flog Leergut tief. Polizeiliche Platzverweise waren die Folge. Die Veranstalter halfen schließlich bei den Aufräumarbeiten, fegten unter anderem den Vorplatz und die Straße. Dreist: Einige Minderjährige tranken weiter Alkohol, obwohl direkt daneben ein ebenfalls minderjähriger Freund schon aufgefallen war. Noch dreister: Laut Ordnungsamt präsentierte ein Jugendlicher einen offenkundig gefälschten Schülerausweis. Auf ihn kommt jetzt ein Verfahren wegen Urkundenfälschung zu. Gegen die minderjährigen Alkohol-Trinker wird laut Vorsich aber nicht weiter ermittelt.