Alte Krawattenfabrik wird Ausweichquartier
So lange gebaut wird, zieht der Stadtteiltreff mit seinen Angeboten an die Bockmühle.
Heckinghausen. Es ist nur ein Ausweichquartier, aber nach Meinung aller Beteiligter ein gutes: Solange der Neubau an der Heckinghauser Straße läuft, wandert der Stadtteiltreff mit seinen Angeboten an die Straße Bockmühle. Übergangsweise wird Leiter Christof Oliveri mit seinem Team in eine ehemalige Krawattenfabrik ziehen. Die Stadt hatte bei dem Gebäudeensemble gegenüber des Art-Hotels von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht, als der Eigentümer, die Bethe-Stiftung, sich von der Immobilie trennen wollte.
Kristina Klack, Quartiermanagerin
Was den Standort auszeichnet: „Es bleibt alles unter einem Dach“, sagt zum Beispiel Quartiermanagerin Kristina Klack. Zudem liege er noch gut erreichbar. „Das ist insgesamt schon eine gute Lösung“, so Klack. Das sieht Guido Mengelberg vom Bürgerforum Heckinghausen genauso. Zwar würden sich alle Einrichtungen innerhalb des Stadtteils ohnehin untereinander helfen. Dass jetzt die Angebote aber weiterhin zentral liefen, sei schon besser.
Allerdings muss auch an der Bockmühle noch umgebaut werden, wie Michael Neumann vom Gebäudemanagement erklärt. Am 1. März ist offiziell Übergabe an das GMW. Dafür, dass die Fabrik seit Jahren leer stand, „ist sie aber in einem guten Zustand“, so der Projektleiter. Geplant werden müsste jetzt zum Beispiel, wie die Räume angelegt werden. Bisher bestehen das Erd- und das erste Obergeschoss im Prinzip aus jeweils einer großen Halle. „Und neue Sanitäranlagen müssen auch geschaffen werden“, so Neumann, der sich zum genauen Zeitplan noch nicht äußern kann. Fest stehe aber: Der aktuelle Stadtteiltreff werde erst leergezogen, wenn die Bockmühle fertig ist. Das Angebot des Stadtteiltreffs solle durchgehend aufrecht erhalten werden.
Hintergrund für den Kauf des Areals sei gewesen, so Sozialdezernent Stefan Kühn, dass die Verwaltung ohnehin ein Auge darauf geworfen hatte. „Wir wollen den ganzen Bereich dort über das Programm Soziale Stadt zur Wupper hin öffnen.“ Der Anfang erfolge ja im Rauental, der nicht mehr zum Förderbereich zählt, wo aber der Verein Neue Ufer bereits aktiv ist. Das sei nicht weit entfernt von der Bockmühle. Die alte Krawattenfabrik habe auch einen Zugang zur Straße Alter Lenneper Weg — die wiederum direkt an der Wupper liegt.
Wie die Stadt dort etwas machen kann und was, zum Beispiel eine neue Wupperquerung, das seien aber noch Planspiele, so Kühn. Dass sich der Standort aber eben auch als Ausweichquartier für den Stadtteiltreff eigne, sei optimal. Unter Umständen werde danach aber auch das Ende der alten Fabrik eingeläutet, erklärt der Sozialdezernent. Steht das neue Stadtteilzentrum, sei der Abriss an der Bockmühle durchaus eine Option.
„Das wäre schade“, sagt Reiner Rhefus vom Historischen Zentrum. Die Bockmühle sei „ein sehr interessantes Fabrikareal“. Vor der Krawattenfabrik habe es dort über mehr als 100 Jahre verschiedene Bandfabriken, angefangen mit Carl Bisplinghoff, gegeben. Bereits in alten Adressbüchern vom Anfang des 20. Jahrhunderts gibt es dazu Einträge.