Augen auf beim Goldverkauf: Nicht jedes Angebot lohnt sich
Viele Bürger nutzen den hohen Goldkurs für Verkäufe. Die WZ hat getestet, was Händler im Tal bieten.
Wuppertal. Eigentlich ist es „nur“ eines unter vielen chemischen Elementen, das das Elementsymbol „Au“ (Aurum) und die Ordnungszahl 79 trägt: Gold. Doch das begehrte Edelmetall, das als eines der ältesten Zahlungsmittel der Welt gilt, erlebt derzeit eine wahre Renaissance. Weil der Goldpreis bereits seit längerer Zeit stetig in die Höhe schießt, nutzen viele Menschen die Gelegenheit, um beispielsweise den alten Familienschmuck oder sogar Zahngold zu schnellem Geld zu machen.
Auch vor Wuppertal macht der „Goldrausch“ nicht Halt, weiß Juwelier Michael Möller. „Seit 2009 ist der Goldankauf ein andauerndes, ja tägliches Thema“, verrät der Experte. Streifzüge durch die Fußgängerzonen in Elberfeld und Barmen bestätigen das: Zahlreiche Schilder mit Hinweisen wie „Ankauf von Altgold“ oder „Machen Sie Ihr Gold zu Geld“ hängen an den Türen oder in den Schaufenstern vieler Juweliere und Goldhändler. Nicht wenige Bürger nutzen die starke Nachfrage oder holen sich zumindest fleißig Informationen ein.
Allein die Kursunterschiede im Stadtgebiet sind dabei enorm. So variierten die Angebote bei einem Test der WZ für eine Münze aus 986er Gold (siehe Infokasten) bei einigen Händlern in Elberfeld und Barmen um über 100 Euro. In Elberfeld reichten die Angebote von 325 (einmal), über 350 (dreimal) und 378 (einmal) bis zu 380 Euro (einmal). Ein paar Kilometer weiter gab’s da noch einmal deutlich mehr: Zwei Händler in Barmen boten 385 und sogar 427 Euro. Nur am Rande: Im Internet wechseln diese Münzen zumeist für über 500 Euro den Besitzer.
„Der Juwelier lebt nicht davon, das Gold einzukaufen, sondern betreibt das als Service für den Kunden. Als Fachgeschäft, das vorher da war und auch danach noch da ist, können wir einen hohen Preis zahlen. Es sind die temporären Goldankäufer, die in der Regel einen niedrigeren Kurs zahlen“, erklärt Michael Möller dazu. Dieser Umstand sei jedoch verständlich, da diese Händler davon leben und auf Dinge wie massive Werbung angewiesen sind.
Laut Möller sei es erstaunlich, wieviel Gold die Menschen zu Hause haben. Die Form des Edelmetalls reiche dabei von Münzen, Schmuck und Bestecken bis zu Goldzähnen. So hätten Wuppertaler innerhalb von drei Tagen Gold im Wert von rund 20 000 Euro an das Juweliergeschäft Möller verkauft.
Die Besitzerin eines Schmuckgeschäftes, die anonym bleiben möchte, berichtet, dass die Konkurrenz inzwischen riesig sei. Viele Kunden würden sich anders orientieren, weil sie nicht so hohe Preise wie die Mitbewerber zahlen könne.