Element of crime: Entzückt, entrückt, verzaubert
Mit einem nostalgisch-kauzigen Auftritt erwärmt Element of Crime die Herzen hunderter Fans vor der zugigen Waldbühne.
Elberfeld. Die Geste? Noch immer die gleiche. Wenn Sven Regener seinen Kampfschrei „Romantik“ von der Waldbühne „jenseits der Regenlinie“ ins Publikum skandiert, dann reißt der Sänger von Element of Crime dazu die Arme siegesgewiss in die Höhe. Die Musik? Unverändert. Rumpelige Polka trifft sehnsüchtige Trompeten in heiter-melancholischen Weisen. Großstadtmärchen und Alltagszauber, gesponnen aus wehmütigem Seemannsgarn. Voller Metaphern, ironisch, eigenartig wahr.
Das Publikum? Zahlreich ist es auch an diesem trüben Augustsonntag zur Waldbühne auf die Hardt gepilgert. Stellt sich trotzig in den kühlen Wind, hält sich am Bier fest, mal eng umschlungen, dann freudig schunkelnd. Entzückt, entrückt, verzaubert und begeistert wie immer. Seit 25 Jahren ist das so, wenn Sven Regener und seine Mannen von Element of Crime (EoC) zum Konzert laden. Da genügt ein kurzes „Hallo, wir sind’s“ zur Begrüßung.
Sven Regener, Sänger von Element of Crime
An Wuppertal, der „Schicksalsstadt“ von EoC, wie Regener beteuert, hat der 50-Jährige gleich mehrere Erinnerungen. Da wäre einmal einer der ersten Auftritte jenseits von Berlin. Damals, Mitte der 80er in der Börse. „Wir wollten eigentlich zwei Tage von der Gage leben“, erzählt Regener. „Naja. . .“ Und dann gab’s da noch die Fahrt mit der Schwebebahn, als er beim Schwarzfahren erwischt wurde, weil er vergessen hatte, seine Fahrkarte abzustempeln. „So blöd muss man erstmal sein.“ Und dennoch: „Wir haben Wuppertal immer geliebt“, sagt der kauzige Sänger.
Und Wuppertal liebt die knorrigen Nordlichter. Zwei Stunden zelebrieren die Fans die Nostalgie-Tour mit Klassikern wie „Weißes Papier“ und „Don’t you smile“, rumpeln mit der „Straßenbahn des Todes“ zu „Kaffee und Karin“ bis nach „Delmenhorst“. Beklatschen die Reminiszenz an Bob Dylan („It’s all over now, Baby Blue“) und bejubeln die Zugaben („Alten Resten eine Chance“, „Über Nacht“).
Als sich der Abend schließlich dunkel und blau über den Steinbruch legt und sich Sven Regener mit seinem bekannt lakonischen Gruß „Und so ist das“ endgültig verabschiedet, da strecken viele noch einmal die Hand in die Luft. „Romantik“, hallt es zur Bühne. Dann wird es still. Bis zum nächsten Mal — hoffentlich wie immer.