Ausbildung: Die Sahnehäubchen unter den Lehrlingen werden seltener
Was können die jungen Leute? Sind sie so schlecht wie ihr Ruf? Die WZ hat sich bei Wuppertaler Unternehmen umgehört.
Wuppertal. Erst stellt die IHK fest, dass es um die Ausbildungsreife der Jugendlichen nicht sonderlich gut steht, etliche Stellen sogar unbesetzt bleiben, weil es keine geeigneten Bewerber gibt. Dann konterte der Deutsche Gewerkschaftsbund und stellt klar, dass es noch ganz andere Ausbildungshemmnisse als die Ausbildungsreife gebe. Vor allem stelle die Industrie schlicht zu wenige Plätze bereit.
Und wie steht es nun wirklich um die Bewerber? Einige Beispiele aus der Praxis: Die Firma Erfurt & Sohn KG zum Beispiel stellt jedes Jahr zehn neue Auszubildende ein, darunter vier angehende Papiertechnologen. Unter denjenigen, die es bis ins Bewerbungsgespräch schaffen, sind nach Angaben von Ausbildungsleiterin Stefanie Fischer vielleicht zehn Prozent, die wegen schlechten Auftretens direkt durchs Raster fallen. Es gibt aber auch positive Beispiele: "Das ist toll, wie sich die Bewerber mit 16 Jahren schon präsentieren können", sagt Stefanie Fischer. Was die Naturwissenschaften angeht, so sehe die Lage allerdings manchmal schon traurig aus.
Vorwerk hat offenbar den Vorteil, schon wegen des klangvollen Namens den Rahm abschöpfen zu können. Ausbilder Frank Ballin teilt aber trotzdem den Eindruck, vermehrt auch Bewerber zu haben, denen es an Basisfähigkeiten fehlt, auch in den sozialen Bereichen. Häufig klaffe zudem zwischen Anspruch und eigenen Fähigkeiten ein gewaltiges Loch. Und Ballin beobachtet ein sehr großes Gefälle. Schließlich gebe es auch sehr viele gute Bewerber. Ein weiterer Eindruck des Ausbilders: Der Girls Day sei zwar eine gute Sache. Eigentlich müsste es aber auch einen Boys Day geben. Außerdem rät er den Jugendlichen, in den Ferien Praktika und dabei möglichst einen guten Eindruck zu machen.
Ralf Wienold von der Personalabteilung der Sparkasse berichtet über viele gute Bewerbungen. Etwa 450 erreichen das Unternehmen jährlich. 40 werden eingestellt. Eine seiner Beobachtungen: Es macht Mühe, die Qualität zu finden. Während der vergangenen etwa zwei Jahre sei das allerdings schon wieder einfacher geworden. Manchmal fehle es den Bewerbungen aber an Persönlichkeit oder die Anschreiben sind offensichtlich nicht selbst verfasst und nicht altersgerecht. Was die Erfahrungen auf der Ausbildungsplatzbörse angeht, so sind die Erfahrungen keineswegs nur gut: Dort zeigen die Kandidaten mitunter "kein wirkliches Interesse", sagt Ralf Wienold.