Kurzfilmfestival: Ein Film-Preis ohne Heimat
Mit der Schieflage des Cinetal ist auch die Zukunft des Bergischen Kurzfilmfestivals ungewiss geworden.
<span style="font-weight: bold;">Wuppertal. Das Kurzfilmfestival ist ein Aushängeschild der Stadt Wuppertal - jetzt ist es heimatlos. Dabei schien alles perfekt: Im Cinema an der Berliner Straße war alles vorhanden, was das Filmer-Herz begehrt und das Bergische Kurzfilmfestival benötigt. Beamer, Filmvorführer, Personal, ein Café und - ganz wichtig - es war ein Kino. Denn bislang war die Heimat des Bergischen Kurzfilmfestivals das Rex in Elberfeld, vor Jahrzehnten mal ein Kino, mittlerweile aber ein multifunktionaler Veranstaltungsort. Mit Fördergeldern der Filmstiftung konnte der Verein Bergischer Filmpreis daher nicht rechnen. Im Cinema hingegen schien die Zukunft rosig und vor allem: finanziell gesichert.
Aber dann ging alles den Bach runter, der Traum von der rosigen Zukunft des Bergischen Kurzfilmpreises zerplatzte wie eine Seifenblase. Der Vorsitzende des Vereins Bergischer Filmpreis, Oliver Klamke, und sein Team waren erst zu Beginn des Jahres nach rund drei Jahren im Rex in das Cinema an der Berliner Straße gezogen, feierten am 16. Juni noch ausgelassen den Beginn der Sommerpause und waren zwei Tage darauf sprachlos: Zoltan Paul, Betreiber des Cinema, hatte Insolvenz angekündigt. Der fünfte Betreiber in Folge, der an den hohen Mieten und der geringen Unterstützung von Seiten der Kulturbehörden scheitert.
Jedoch traf Klamke besonders, dass die Wuppertaler Kulturbehörde nicht reagierte - den schlechten Erfahrung zum Trotz.
Denn Zoltan Paul war der fünfte Pächter der Kino-Räume an der Berliner Straße in Folge, der Insolvenz ankündigen musste. Von einer Kinolandschaft könne man daher in Wuppertal schon lange nicht mehr reden. "Es gibt genügend Beispiele dafür, wie Kinos den Bach runter gegangen sind." Das TaG (Theater an der Gathe) zum Beispiel, das Caligari, der FifA-Palast oder das Kino auf der Kaiserstraße. Kommerz statt Kunst ist nun angesagt im Tal. Genormte Blockbuster-Beschallung statt pointierter Aussage.
Daher meint Klamke, dass der Standort Oberbarmen nicht ausschlaggebend für das Scheitern des Cinema sei. "Vielleicht gibt es keine Parkplätze, aber das sollte doch wohl kein Problem sein." Zudem gebe es die Schwebebahnhaltestelle Wupperfeld gleich um die Ecke und zwei Bushaltestellen genau vor der Tür. "Nein", sagt er enttäuscht, "die Menschen sind ganz einfach träger geworden."