Bilanz: Regionale - Abschied auf leisen Sohlen

Die Feste sind gefeiert, viele Millionen Euro ausgegeben. Die Regionale 2006 verabschiedet sich – allerdings ohne das größte Projekt verwirklicht zu haben.

Wuppertal. Im Regionale-Büro an der Talachse wurden schon im Juni die Kartons gepackt, am Donnerstag hat sich das seit langem größte Stadtentwicklungsprogramm in der Region auch offiziell aus dem Bergischen verabschiedet. Die Zeremonie wurde in den vorbildlich umgebauten ehemaligen Güterhallen in Solingen vollzogen - der Stadt, die künftig die Entwicklungsagentur unter der Leitung von Regionale-Chef Henry Beierlorzer beherbergen wird. Die Agentur soll die angestrebte EU-Förderung für das Städtedreieck koordinieren und ist der beste Hinweis darauf, dass die Arbeit der Regionale noch lange nicht erledigt ist.

Augenfällig wird dies in Wuppertal für alle Bahnreisenden. Die sollten längst zumindest eine Ahnung davon erhalten, wie das neue Eingangstor zur Stadt einmal aussehen wird. Doch nicht einmal zum ersten Spatenstich für den Umbau des Döppersbergs ist es in den sieben Jahren der Regionale gekommen. Das Gerangel um die Schwebebahnfinanzierung hat den Baubeginn auf 2009 verschoben. Dann aber soll es wirklich kommen - das neue Tor zur Stadt.

Gelungen ist die Erweiterung des Zoos einschließlich Sambatrasse. Mehr als elf Millionen Euro sind vor allem in die neue Großkatzenanlage geflossen. Da war die Regionale ein Glücksfall. Denn ohne das Stadtentwicklungsprogramm hätte der Tierpark die strengen Auflagen an artgerechte Tierhaltung nicht mehr erfüllen können.

In den Regionalejahren - vor allem 2006 - gab es jede Menge Partys, auch wenn Kritiker fragten, was es denn in Sachen Regionale zu feiern gäbe, handele es sich dabei doch eher um ein Beschäftigungsprogramm für Kunstschaffende. Tatsächlich schwang bei den Projekten viel Sozialromantik mit, wenn die Wupper mit Lyrik auf Felsen beschworen wurde. Aber es ist auch viel Geld in die Stadt geflossen, was nicht überall auf den ersten Blick sichtbar ist. Einige Baustellen sind noch nicht fertig, andere noch nicht einmal begonnen.

Allein das Freiraumprogramm hat Millionen gekostet. Die umstrittene Verschönerung der Barmer Anlagen hat mehr als eine Million Euro verschlungen, auf der Hardt wurden 3,2 Millionen Euro verbaut. Geld, das zum überwiegenden Teil vom Land überwiesen wurde.

Ebenfalls für mehrere Millionen Euro wurde das Wupperufer an mehreren Stellen zugänglich und erlebbar gemacht. Da zeigt sich aber, dass sich mit Architektur und Kunst allein nicht mehr Lebensqualität erzeugen lässt. Denn kaum sind die neuen Plätze fertig, stören Bier trinkende Gruppen das Bild.