Brandstiftung: Feuerteufel in Barmen

Einen Schaden von mehr als 40 000 Euro richteten unbekannte Täter in der Nacht zu gestern an. Die Polizei sucht dringend Zeugen.

Wuppertal. Frühes Aufstehen ist für Jeanette Zimmermann kein Problem. Täglich ist noch vor fünf Uhr früh für die Pflegerin die Nacht zu Ende. Gestern gegen 1.15 Uhr war alles anders. "Erst wurden wir von einem Nachbarn wach geklingelt, dann hörten wir einen Knall", erzählt die 26-Jährige. Nur Sekunden später schlugen draußen auf der Leimbacher Straße bereits die Flammen in den Nachthimmel über Barmen.

Unmittelbar vor der Hausnummer 82 fackelten ein Roller und ein Quad ab. Die Anwohner versuchten mit Feuerlöschern dem Brand Herr zu werden. Keine Chance: "Irgendwann hat uns die Polizei verboten, weiterzumachen. Es war einfach zu gefährlich", erzählt Jeanette Zimmermann. Von ihrem Roller und jenem Quad blieb nur ein Metallgerippe übrig. Auch ein in der Nähe geparkter Mazda und die Fassade des Mehrfamilienhauses wurde von der Hitze und den Flammen beschädigt.

Verletzt wurde niemand. Aber Wut und Entsetzen sind groß. Denn offenbar war das Feuer in der Leimbacher Straße nur der Auftakt für eine ganze Serie von Brandstiftungen. Gegen 1.25 Uhr stellte eine Polizeistreife am nahe gelegen Klingelholl drei brennende Mülltonnen fest. Nur etwa 20 Minuten später brannten dann in der Winchenbachstraße auch noch zwei Altpapiercontainer.

Für die Kripo ein klarer Fall: Ein oder mehrere Brandstifter haben auf ihrem Weg durch Barmen offenbar mehr oder weniger wahllos Feuer gelegt. Der Schaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf mindestens 40 000 Euro. Der oder die Täter konnten bislang nicht gefasst werden. Jetzt sucht die Polizei dringend Zeugen, die verdächtige Personen beobachtet haben oder sachdienliche Hinweise geben können (Rufnummer 2840).

Anwohnerin Jeanette Zimmermann nach der Brandnacht in der Leimbacher Straße.

Jeanette Zimmermann jedenfalls konnte das alles gestern noch nicht wirklich fassen. Den Roller habe man erst im Januar gekauft. Auch wenn die Täter offensichtlich vollkommen willkürlich Feuer legten, fragt sich die junge Frau: "Warum ausgerechnet wir?" An Schlaf war in der Brandnacht nicht mehr zu denken. "Wir sind erst gegen 3 Uhr ins Bett gekommen", erzählt die Wuppertalerin. Zum Dienst ging die 26 Jahre alte Pflegerin gestern trotzdem noch. Zeugenhinweise an die Kripo unter Ruf 2840.

Strafrahmen Bei der aktuellen Brandserie von Barmen handelt es sich offensichtlich um vorsätzliche Brandstiftung. Die wird mit Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren bestraft.

Reduzierung Das Gesetz sieht unter anderem vor, dass bei einem minder schweren Fall von Brandstiftung der Strafrahmen reduziert werden kann - von sechs Monaten bis zu fünf Jahren. Ein minder schwerer Fall dürfte im aktuellen Fall aber kaum anzunehmen sein. Die Leimbacher Straße führt mitten durch ein Wohngebiet. Die Flammen, die dort einen Roller und ein Quad (links im Bild ein Quad-Modell, Archivfoto: Andreas Fischer) zerstörten, bedrohten auch ein Mehrfamilienhaus. Laut Kripo wurde das Gebäude zwischenzeitlich evakuiert.

Einsatz An der Leimbacher Straße war der Löschzug Barmen mit sieben Fahrzeugen und 15 Mann im Einsatz. Der dauerte von 1.15 bis 2.50 Uhr. Die Containerbrände am Klingelholl und an der Winchenbachstraße waren wesentlich schneller gelöscht.