Soziales Engagement Bürgerstiftung für Kinder hilft seit 15 Jahren in Wuppertal

Der Bedarf wächst: Im vergangenen Jahr gab es Förderanträge für 476 Kinder. Nicht alle werden berücksichtigt.

Die Bürgerstiftung unterstützt Kitas immer wieder bei der Anschaffung von Spiel- und Sportgeräten.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Vor 15 Jahren stellten viele Erzieherinnen fest, dass immer mehr Kindergartenkinder motorische, soziale oder sprachliche Probleme hatten. Deshalb gründete der Elberfelder Erziehungsverein 2004 die Bürgerstiftung für Kinder in Wuppertal. Mit dem Geld dieser Stiftung erhalten auffällige Kinder zusätzliche Förderung in Kleingruppen. „Wir wollen, dass diese Kinder bis zur Einschulung eine altersgemäße Sprachkompetenz erwerben, sich und ihre Umwelt besser wahrnehmen, Freude am Lernen entwickeln und damit gut vorbereitet in die Schule gehen können“, erklärt Evamarie Bott, Vorsitzende der Stiftung.

Die Stiftung ermöglicht verschiedene Projekte: Einerseits kommen Logopäden, Ergotherapeuten und Heilpädagogen in die Kindergärten und arbeiten jede Woche in Kleingruppen mit Kindern. Sie helfen nicht nur den Mädchen und Jungen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln, sondern erklären auch deren Eltern, wie sie ihre Kinder fördern können. Die Erzieherinnen profitieren ebenfalls davon und können solches zusätzliche Wissen auch bei anderen anwenden.

Andererseits unterstützt die Bürgerstiftung Kitas immer wieder bei der Anschaffung von Spiel- und Sportgeräten, Büchern, Musikinstrumenten oder der Einrichtung von Kreativ- und Forscherräumen. So können Erzieherinnen ihren Schützlingen vielfältige Erfahrungen bieten. Auch Singprojekte gemeinsam mit der Bergischen Musikschule oder Theateraufführungen hat die Stiftung schon gefördert.

In den Kitas fehlt häufig Personal für eine individuelle Förderung

„Leider können wir wegen fehlender Mittel nur einen Teil der Kinder, für die eine Förderung beantragt wurde, in das Förderprogramm einbeziehen“, bedauert Evamarie Bott. Gerade in Zeiten niedriger Zinsen steht aus dem Stiftungskapital nur ein relativ kleiner jährlicher Betrag zur Verfügung. Dazu kommen Spenden, beispielsweise von den Johannitern, Rotariern oder Lions Clubs. Manche Wuppertaler bedenken die Stiftung auch in ihrem Testament. So hat ein Rechtsanwalt sein gesamtes Vermögen der Stiftung hinterlassen. 2019 hatten 26 Kindergärten für 476 Kinder eine Förderung beantragt, wovon nur knapp die Hälfte berücksichtigt werden konnten. „Die Zahlen steigen kontinuierlich und weisen auf den großen Bedarf an zusätzlicher Förderung hin. Migrationshintergrund, aber auch fehlende verlässliche Familienstrukturen bewirken eine steigende Zahl von Kindern, die eine Entwicklungsverzögerung aufweisen oder von Behinderung bedroht sind“, warnt die Stiftungsvorsitzende. In den Kitas fehlen personelle Ressourcen für eine individuelle Förderung dieser Kinder. Über die Vergabe der Gelder entscheiden Vorstand und Kuratorium der Stiftung. Anträge können alle Wuppertaler Kindertagesstätten stellen. So erhalten auch Kinder aus sozial schwierigen Elternhäusern Freude an Bewegung und am Entdecken und können so einen wichtigen Grundstein legen für die weiteren Schritte im Leben.