Wuppertal BUND stellt Strafanzeige wegen „Krötenmordes“

Trotz Schutzzäunen gelangten Kröten auf die Ikea-Baustelle. Diese wurden dann von Baufahrzeugen getötet.

Foto: Fries, Stefan (fr)

Wuppertal. Wegen der Tötung von etwa 450 Erdkröten in der ersten Aprilwoche 2016 hat die Kreisgruppe Wuppertal des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Strafanzeige gestellt. Ausdrücklich erwähnt sind als Verantwortliche für diesen unnötige Krötenmord der Technische Beigeordnete der Stadt Frank Meyer sowie weitere verantwortliche Personen in seinem Dezernat, die Geschäftsleitung von Ikea, der im Auftrag von Ikea handelnde Ökologische Baubegleiter und Gutachter sowie die Bauleiter der auf dem Gelände arbeitenden Firmen.

Jörg Liesendahl, Diplom-Biologe und Vorstandsmitglied der BUND-Kreisgruppe, hatte am 2. April 2016 festgestellt, dass zahlreiche Erdkröten aus den angrenzenden Wald-, Grünland- und Gartenflächen in Richtung des bereits zerstörten Mühlinghaus-Teiches wanderten, der sich früher auf dem Gebiet der Baustelle für den Ikea-Parkplatz befand. Das sei eine aus der Biologie der Erdkröte erwartbare Aktivität, da diese immer dahin wandern, wo sie selbst geschlüpft sind.

Allerdings, so stellte Liesendahl fest, befanden sich keine ausreichenden Schutzmaßnahmen gegen das Eindringen auf das Baufeld, obwohl die Wuppertaler Naturschutzverbände das in drei Jahren Bauleitplanung und auch danach wiederholt angemahnt hatten.

So gelangten die Kröten weitgehend ungehindert auf das Baufeld und wurden in der Folge von Baufahrzeugen getötet. Ein Versuch des BUND, das städtische Dezernat des Beigeordneten Meyer und Ikea dazu zu bewegen, die Baustelle teilweise für eine Woche still zu legen, die Krötenzäune zu ergänzen und die auf dem Baufeld befindlichen Tiere abends und nachts einzusammeln und in ein abgezäuntes Ersatzgewässer zu verbringen, wurde am 4. April abgelehnt, so dass in der folgenden Woche alle an den Mühlinghaus-Teich gebundenen Erdkröten und vermutlich auch andere Amphibien auf der Baustelle getötet wurden.

Für den BUND ist nicht klar, ob nicht sogar Vorsatz im Spiel war, um nämlich dem Investor Ikea die wenigen Euros Mehrkosten zu ersparen, mit dem die Tiere hätten gerettet werden können. Liesendahl hat deshalb die Staatsanwaltschaft gebeten, diese Vermutung gezielt zu überprüfen. Red