Demenzwoche in Wuppertal: Hilfe auch für die Angehörigen

Die Wuppertaler Demenzwoche startet am 21. September/Zahlreiche Selbsthilfegruppen.

Wuppertal. Der Umgang mit Demenzkranken ist eine Herausforderung. „Ich kenne kaum eine Erkrankung, die das Leben von Betroffenen wie Angehörigen so komplett umkrempelt“, weiß Schwester Ursula, die seit 1991 mit Demenzkranken arbeitet und eine der Selbsthilfegruppen in Wuppertal (s. Kasten) leitet. Die Ehefrauen und Töchter — in den meisten Fällen sind es nämlich die Frauen, die die Pflege übernehmen — sind alle davon überzeugt, dass sie den Alltag mit der Erkrankung bewältigen können.

Aber irgendwann bricht ihre Fassade zusammen, die Überforderung ist einfach zu groß. „Es gibt Leute, die weinen bei mir in der Gruppe erstmal eine Stunde lang“, sagt Schwester Ursula. „Andere Angehörige kommen und sagen ,heute hätte ich meine Mutter glatt umbringen können’. Auch solche Gefühle kommen irgendwann hoch. Man muss sich trauen, sie auszusprechen“, so die Schwester.

Häufig suchen die Angehörigen Hilfe, weil sie durch die Krankheit völlig isoliert sind — Verwandtschaft wie Umgebung können und wollen sich nicht immer wieder die gleichen Geschichten anhören. Oder sie kommen nicht klar damit, dass sich die Beziehungen verändern, dass zum Beispiel die pflegende Tochter plötzlich die Rolle der Mutter übernehmen muss.

Viele Angehörige wissen gar nicht, dass es Hilfe und auch finanzielle Unterstützung gibt, wenn man jemanden zu Hause pflegt, auch da kann die Selbsthilfegruppe beraten. „Sie scheuen sich, eine Pflegestufe anzunehmen. Sie schämen sich, Details aus dem Alltag zu erzählen, beispielsweise, dass der Vater zu Hause immer wieder in die Ecke macht“, sagt Schwester Ursula.

Für Ehepaare ist die Situation oftmals noch schwieriger: Sie gleichen auffälliges Verhalten über Jahre aus. Holen beispielsweise immer wieder den Kamm aus dem Kühlschrank und die Butter aus dem Kleiderschrank.

Die Selbsthilfegruppe kann helfen: Die Gruppe am Bethesda-Seniorenzentrum ist für alle offen, zu manchen Treffen kommen 20 bis 22 Betroffene, bei Bedarf gibt es auch Einzelgespräche.