Thema des Tages Den Busverkehr genau im Blick

300 000 Fahrgäste, 240 Busse: In der neuen Leitzentrale überwachen die Stadtwerke den Betrieb in Wuppertal.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Wer die umgebauten und renovierten Räume der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) im zweiten Stockwerk an der Wartburgstraße betritt, dessen Blick fällt als erstes auf eine riesige Videowand, auf der zwölf der am stärksten frequentierten Bushaltestellen in Einzel-Ausschnitten zu sehen sind. Es ist die neue Betriebsleitzentrale der WSW, die technisch auf den neuesten Stand gebracht wurde. Unter der Leitung von Verkehrsmeisterin Manuela Pawelczyk wird an sechs Arbeitsplätzen der Verkehr in der Stadt überwacht.

Andreas Ohlendorf sitzt an der Videowand: Dort sieht er direkt, wenn zusätzliche Busse benötigt werden, und kann eingreifen, um des Verkehrsstroms Herr zu werden. „An Spitzentagen sind es 200 000 bis 300 000 Fahrgäste, die transportiert werden, und wir haben bis zu 240 Busse gleichzeitig im Einsatz“, sagt Christian Kindinger, Leiter des Verkehrs-Managements. Ohlendorf hat natürlich auch ein wachsames Auge auf Reibereien, die sich an den Haltstellen entwickeln könnten — und dann einen direkten Draht zur Polizei.

Schon jetzt ist es an seinem Platz möglich, Bilder von vier Schwebebahn-Haltestellen abzurufen. Georg Korzenski kann an seinem Arbeitsplatz, der mit fünf Monitoren ausgestattet ist, mit sämtlichen Busfahrern Kontakt aufnehmen und ist für die elektronischen Fahrgast-Informationen bei Störungen, Verspätungen oder Ausfällen verantwortlich. „Das ist vor allem im Winter ein schwieriger Job, und dann wird die Leitstelle schnell zur Leidstelle“, sagt WSW-Sprecher Holger Stephan.

1993 wurde eine gemeinsame Verkehrsleitstelle für Schwebebahnen und Busse am Döppersberg eingerichtet — die für die Schwebebahn ist noch im Kobö-Haus am Döppersberg, doch 2017 soll sie ebenfalls an die Wartburgstraße ziehen. Dann werden zwei zusätzliche Arbeitsplätze eingerichtet, wobei die Mitarbeiter beider Leitstellen schon jetzt immer wieder ausgetauscht und geschult werden, damit jeder sowohl für Busse als auch für die Schwebebahnen einsetzbar ist.

„Die Arbeitsplätze sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr besetzt, und auch in den verkehrsarmen Stunden sind ständig zwei Mitarbeiter hier vor Ort“, sagt Christian Kindinger. Die Kosten für die Modernisierung belaufen sich auf rund zwei Millionen Euro, von denen 1,4 Millionen allein auf die neuen Kommunikations- und Leittechnik-Anlagen entfielen.