„Deutschland schießt 19 Tore“ sagen die Kinder im Deutsch-Französischen Kindergarten

Im deutsch- französischen Kindergarten sind die Sympathien klar auf deutscher Seite.

Foto: Fischer, A. (f22)

Wuppertal. „Die Franzosen können nach Hause fahren!“, ruft Charlotte (5). Wenn es um die Fußball-Weltmeisterschaft geht, sind die Sympathien im deutsch-französischen Kindergarten klar verteilt. Für die Partie tippen alle auf einen Sieg der deutschen Mannschaft — „sechs Tore schießen sie“, sagt die fünfjährige Noa in ihrem riesigen Senegal-Trikot. „Viele“, fasst Jona (3) zusammen.

Auch für den zweijährigen Noah ist die Sache klar: „Ja“. Wie viele Tore? „Ja.“ Sonja (5) tippt: „Zehn Tore für Deutschland, und noch zehn für Frankreich.“ „Geht nicht“, hakt Schülerpraktikant Julian (18) ein, „dann gibt es Verlängerung.“ Sonja nickt.

Ähnlich wie die Profis hatten die Kinder im Vorfeld eine Art Trainingscamp: Ein richtiges WM-Projekt hat es für die blaue Gruppe im Johannistal gegeben. Alle haben ihre Trikots mitgebracht. „Wir haben die Fahnen von allen teilnehmenden Ländern gemalt und über sie und über Europa gesprochen“, sagt Sylvie Eickenbusch. Sie kommt aus Paris und lebt mit ihrem deutschen Mann in Remscheid. Im Kindergarten ist sie für den französischsprachigen Teil zuständig.

Der Raum ist WM-tauglich ausgeschmückt. Eine Leine voller deutscher Fahnen und eine Leine mit Tricolore-Wimpeln ziehen sich durch den Raum. Auf dem WM-Planer an der Wand sind alle Spiel-Ergebnisse genau festgehalten.

„Am Ende haben wir eine Mannschaft gebildet“, sagt Sylvie Eickenbusch. Trotz der gesamt-globalen Betrachtung wollten allerdings alle ein schwarz-rot-goldenes Papier-Leibchen unter ihrem Porträtfoto — sogar Nicolas, der einzige Franzose. Nicht immer spielen beim Outfit sportliche Überlegungen die entscheidende Rolle. So trägt Yunes (5) ein marokkanisches Trikot mit der Nummer 11, dabei war die Mannschaft bei der WM gar nicht dabei. „Ist mir total egal. Da wohnen meine Oma und mein Opa.“

Draußen auf dem Sportplatz greift aber endgültig der europäische Gedanke: Es gibt keine Nationen, es gibt keine Mannschaften, alle rennen hinter einem Ball her, kleine Grätschen inklusive.