Wuppertaler Klimalabor „Die Energiewende muss eine soziale Dimension haben“

Helge Lindh will mit dem „Wuppertaler Klimalabor“ lokale Ideen sammeln, um sie nach Berlin zu tragen.

Das Klimalabor soll politische Lösungen für eine Klimawende anregen.

Foto: dpa/Peter Byrne

In gewisser Weise hat der Ort für das erste Treffen des „Klimalabors Wuppertal“ durchaus Symbolkraft: In das Audimax des Evangelischen Tagungszentrums „Zum heiligen Berge“ an der Missionsstraße auf der Hardt hatte der SPD-Bundestagsabgeordnete Helge Lindh am Dienstagabend geladen, um darüber zu sprechen, wie lokale Ideen und Initiativen in Sachen Klimawende nach Berlin getragen werden können – um dort dann ein Echo zu finden. Nun wäre es zwar vermessen, gleich von einer Mission zu sprechen, ambitioniert ist das Vorhaben Lindhs gleichwohl.

Hintergrund für die Initiative des SPD-Manns sind der Klimawandel, die Folgen und die großen Herausforderungen, die er für die Gesellschaft und alle Teilsysteme darstellt. Dabei gehe es auch um die Frage der sozialen Ausgestaltung der gesellschaftlichen Veränderungsprozesse. „Die Energie- und Klimawende muss zwingend eine soziale Dimension haben, um mehrheitsfähig zu sein“, unterstrich er.

Das Gremium soll sich
mehrmals im Jahr treffen

Er hoffe auf „Anregungen“ für seine Arbeit in Berlin, erklärte Lindh, der seit 2017 als Bundestagsabgeordneter den Wahlkreis Wuppertal I vertritt. Er wolle mit dem Gremium, das sich künftig etwa vier- bis sechsmal im Jahr treffen soll, „nicht die Verwaltung und die Stadt ersetzen“, sagte er den etwa 30 Anwesenden, die sich zur Premiere eingefunden hatten. Vielmehr sehe er sich in seiner Rolle als Bundestagsabgeordneter in der Funktion einer „Brücke“, die lokale Akteure mit der Bundesebene ins Gespräch bringen wolle. Dabei schwebt Lindh auch ein Format namens „Briefe aus Wuppertal“ vor – in Anlehnung an Friedrich Engels, dessen 200. Geburtstag ja in diesem Jahr feierlich begangen wird.

Stichwortgeber und Ideenschmiede soll dabei das „Klimalabor“ sein, ein offenes Forum im lockeren Rahmen, das von den Anregungen der Teilnehmer lebt. Oder wie Helge Lindh es formulierte: „Sie sind alle Teil eines Experiments!“ Zur ersten – wenn man so will – Versuchsanordnung fand sich auf jeden Fall eine bunte Mischung aus Expertenwissen und interessierten Laien ein.

So kamen unter anderem der Geschäftsführer des Gebäudemanagements der Stadt Wuppertal, Hans-Uwe Flunkert, der Vorstand des Wupperverbandes, Georg Wulf, und der Geschäftsführer der Initiative Neue Effizienz, Jochen Stiebel. Hinzu stießen Vertreter mehrerer Stadtteilinitiativen und Bürgervereine, von Mieterbund, Attac, Utopiastadt und Kulturinitiativen oder auch Experten vom Wuppertal Institut.

In vier Arbeitsgruppen fanden sich die Teilnehmer auf Anregung Lindhs zusammen, um erste Ideen und Vorschläge zu sammeln, aus denen dann möglicherweise „konkrete Ideen“ erwachsen könnten. Die Kategorien lauteten: Mobilität, Energie, Wohnen und Städtebau sowie Alltag und Lebenswandel. Die Gruppen mit jeweils sechs bis acht Personen präsentierten die wichtigsten Anregungen zum Abschluss des Abends.

So schlugen sie unter anderem vor, den Öffentlichen Personennahverkehr und die Vernetzung der Verkehrsträger zu stärken, die „gesetzgeberischen Hürden“ beim Einsatz regenerativer Energien zu beseitigen oder stärker „in Kreisläufen“ zu denken.