Wuppertal Die Rumänienhilfe braucht einen neuen Lagerraum

Barmen. · Die Helfer um Arno Gerlach müssen die Bünger-Fabrik verlassen. Künftig wollen sie weniger Güter anliefern.

 Arno Gerlach an der Halle an der Albertstraße 56, dem vorletzten Quartier der Rumänienhilfe. Danach zogen die Helfer in die Bünger-Fabrik.

Arno Gerlach an der Halle an der Albertstraße 56, dem vorletzten Quartier der Rumänienhilfe. Danach zogen die Helfer in die Bünger-Fabrik.

Foto: Fries, Stefan (fri)/Fries, Stefan (fr)

Die Rumänienhilfe gestaltet sich um. 30 Jahre lang sind Arno Gerlach und sein Team jedes Jahr mit Lastwagen in die bitterarmen Regionen an der Grenze zu Moldawien und der Ukraine gefahren und haben gespendete Kleidung, medizinische Geräte und Haushaltsgegenstände dorthin gebracht. Zukünftig will Gerlach nur noch hochwertige medizinische Geräte selbst transportieren und alles andere im Land kaufen.

„Wir wollen die Kraft der Leute, die 30 Jahre mit unterwegs waren, erhalten“, nennt Arno Gerlach einen Grund dafür. Denn die Reisen über Tausende Kilometer auf oft sehr schlechter Straße mit vielen Nachtfahrten sind strapaziös. Außerdem muss die Rumänienhilfe ihre erst vor kurzem bezogenen Räume in der Bünger-Fabrik räumen, weil die Montag-Stiftung das Gebäude für soziale Zwecke umbaut. Neue kostenlose Räume sind nicht zu finden. Auch die Transportkosten sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen: Stellten früher Unternehmen Lkw zur Verfügung, musste die Rumänienhilfe diese nun anmieten. Dazu kommen pro Lastwagen rund 800 Euro Mautgebühren und noch höhere Spritkosten. Zukünftig will das Team nur noch in Kleintransportern Inspektionsreisen ins Land machen. Im August startet die nächste Reise, diesmal mit den Frauen aus dem Team von Bärbel Kramer, die immer zuverlässig die Berge von Kleidung sortiert haben.

Verbrauchsgegenstände will Gerlach zukünftig in Rumänien kaufen. „Wir haben dort über diese lange Zeit sehr vertrauenswürdige Anlaufstellen“, betont der 78-Jährige. „Nur dadurch, dass wir immer wieder vor Ort waren, haben wir diesen Status erreicht.“ Ihm liegen besonders die Landarztpraxen und Sozialstationen in den kargen, ländlichen Regionen am Herzen. Sie bieten die dringend nötige ärztliche Versorgung der Menschen, die sich nicht einmal die Busfahrt für 30 Cent zur nächsten Stadt leisten können. Und die Ärzte harren dort nur aus, weil sie wissen, dass sie von Wuppertal aus unterstützt werden, Medikamente und medizinischen Geräte von hier bekommen. Für einige Ärzte hatte Gerlach auch Fortbildungen in Wuppertaler Kliniken organisiert.

Einen kleinen Raum – etwa so groß wie eine Doppelgarage – sucht die Rumänienhilfe dennoch, um medizinische Geräte zu lagern. „Wir sammeln nur noch einwandfreie Geräte, für die es auch noch Ersatzteile gibt“, erklärt Gerlach. Ansonsten bittet die Rumänienhilfe um Spenden für die Menschen, die oft noch nicht einmal einen Wasseranschluss im Haus haben. Viele Kleinspender haben in den vergangenen 30 Jahren dafür gesorgt, diesen Menschen ein halbwegs menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen. Ende September war Gerlach das letzte Mal mit einem Konvoi unterwegs und hat die letzten Kleidungsspenden aus Wuppertal an Kinder-, Altenheime und Sozialstationen verteilt.