Die Stadtverwaltung verliert immer mehr Mitarbeiter

Zielvorgaben sind schon fast erreicht, aber es wird noch mehr Personal abgebaut — das wird der Bürger merken.

Wuppertal. Die Wuppertaler werden sich darauf einstellen müssen, dass die Stadtverwaltung Teile ihres Leistungsangebotes einschränken oder gar ganz streichen wird. Das prognostizierte Kämmerer Johannes Slawig im Gespräch mit der WZ. Grund: Der im Sparpaket vereinbarte Stellenabbau schreitet erheblich schneller als erwartet voran — ein Ende ist derzeit nicht abzusehen.

2009 hatte die Stadtverwaltung — ohne die Eigenbetriebe wie etwa das Gebäudemanagement oder die Arge — noch 3800 Vollzeitkräfte. Bis 2014 sollten 400 Stellen abgebaut sein. Laut Slawig arbeiteten am 30. September dieses Jahres nur noch 3565 Angestellte und Beamte bei der Stadt, weswegen der Kämmerer davon ausgeht, dass 2014 weniger als die eigentlich geplanten 3400 Mitarbeiter bei der Stadt arbeiten.

Die Auswirkungen sind für die Bürger schon derzeit deutlich zu spüren: Lange Wartezeiten beim Einwohnermeldeamt, beim Straßenverkehrsamt auf Lichtscheid, die Schwimmbäder waren im Sommer nur eingeschränkt geöffnet und wer beim Bergischen Servicecenter anruft, der hört immer öfter, dass die Wartezeit aufgrund personeller Engpässe länger ausfällt.

Auch wenn Slawig erklärt, dass die Verwaltung durch Personalumsetzungen die Löcher zu stopfen versucht, so macht er deutlich, dass auf die Bürger noch mehr Einschränkungen zukommen werden.

Die Stadt versucht derzeit, mit einem Konzept dafür zu sorgen, dass der Personalabbau strukturiert verläuft. Das ist aber nur bedingt möglich. Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter liegt schon jetzt bei 50 Jahren. Seit dem 1. Januar wurde in Wuppertal kein Beamter mehr befördert, aber jeder dritte Beamte hat Aufgaben übernommen, für die er eigentlich höher bezahlt werden müsste.

Dieser Beförderungsstau hat laut Slawig dramatische Auswirkungen. Neben Motivationsverlust verlassen viele Beamte die Wuppertaler Stadtverwaltung und wechseln zu anderen Städten. Zudem ist der Krankenstand überdurchschnittlich hoch, wie der Kämmerer bestätigt.

Slawig macht auch deutlich, dass der Stadt die Hände gebunden sind. Die Bezirksregierung untersagt der Stadt Beförderungen — und auch Neueinstellungen bei freiwilligen Aufgaben.

Dieser Zustand werde erst bei einem genehmigten Haushalt beendet sein. Trotzdem: Auch beim kommenden Sparkonzept ist ein weiterer Personalabbau möglich.