Fachkräfte Diese Wuppertalerin ist ein positives Beispiel dafür, wie gute Betreuung zum Erfolg führt

Wuppertal · Claude Marleine Chantow kam vor sechs Jahren aus Kamerun nach Deutschland. Heute hat sie sowohl ihr Fachabitur als auch ihren ersten Ausbildungsvertrag in der Tasche.

Freuen sich über die erfolgreiche Geschichte von Claude Marleine Chantow (r.), die vor sechs Jahren nach Deutschland kam: Oliver Francke (l.) und Ingo Kalinowski,

Foto: S. Wierzba/Bergische Gesellschaft

Es geht um die Fachkräfte der Zukunft: Das Programm Ausbildungswege NRW finanziert Coaches, die jungen Menschen intensive Unterstützung bei Berufsorientierung und Bewerbung geben. So werden mehr junge Menschen für die duale Ausbildung gewonnen. Das Programm des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen ist Teil der Fachkräfteoffensive NRW. Wie gut es funktioniert, wenn viele Kräfte vor Ort zusammenarbeiten, zeigt die Geschichte von Claude Marleine Chantow aus Wuppertal.

Vor sechs Jahren kam sie mit ihrer Familie aus Kamerun nach Deutschland. Neues Land, neue Menschen, neue Sprache. Sie musste sich in viele neue Gegebenheiten eingewöhnen und einarbeiten. Der Besuch der internationalen Klasse an einer Wuppertaler Schule mit den entsprechenden Fördermöglichkeiten half ihr. Mit dem Beginn der 9. Klasse wechselte sie auf das Berufskolleg Barmen. Dort machte sie ihren Realschulabschluss.

Die Unterstützung gebraucht und gesucht

Sie hatte sich auf Wirtschaft und Verwaltung spezialisiert. Danach begann die Suche nach einem Ausbildungsplatz. Claude Marleine Chantow nahm das Unterstützungsangebot durch das damalige Programm „Kurs auf Ausbildung“ an. Ingo Kalinowski, Sozialarbeiter und Coach bei der Wichernhaus Wuppertal gGmbH, informierte damals unter anderem an den Schulen und in den Klassen über das Programm. Seitdem arbeiten die beiden zusammen: Er hat ihr bei der Orientierung durch die vielen Ausbildungsmöglichkeiten geholfen, hat sie bei der Erstellung der Bewerbungsmappen gelotst und Vorstellungsgespräche und Einstellungstests trainiert. Es hat damals im ersten Anlauf nicht geklappt mit einem Ausbildungsplatz, viele Betriebe setzen bei der Bewerbung zur Industrie-, Speditions- oder Bankkauffrau ein Fachabitur voraus.

Claude Marleine Chantow entwickelte zusammen mit ihrem Coach Plan B: Sie ging weiter zur Schule, um ihr Fachabitur zu machen. Zwischenzeitlich lief das Programm „Kurs auf Ausbildung“ aus. Der Kontakt zu Ingo Kalinowski bestand trotzdem weiter, sie brauchte und suchte den Support, auch um sich im Behördendschungel zurechtzufinden. Der Coach arbeitete sozusagen ehrenamtlich weiter. Im Sommer 2023 wurde das Programm „Ausbildungswege NRW“ ins Leben gerufen. Und damit ging es für die junge Frau weiter. Heute hat sie sowohl ihr Fachabitur als auch den ersten Ausbildungsvertrag in der Tasche – eine lange, fruchtbare Kooperation, die aus einem schwierigen Start zu einem Ergebnis und zur erfolgreichen Integration in den Arbeitsmarkt geführt hat.

Darüber freut sich Ingo Kalinowski, der mit ihr Bewerbungen verfasst und Mappen erstellt hat: „Frau Chantow hat viel Eigeninitiative gezeigt und ist zunehmend selbstständiger geworden. Das ist das, was wir als Coaches erreichen wollen.“ Es hat sich aber auch gezeigt, dass es nicht mit ein bis zwei Beratungsterminen getan ist. 15 bis 18 junge Menschen betreut er parallel, durchschnittlich ein dreiviertel Jahr lang.

Einrichtungen aus drei Städten arbeiten zusammen

Gute, passgenaue Bewerbungen erfordern Zeit und Ausdauer, ebenso wie die Analyse der Angebote und Möglichkeiten. „Mit über 1000 zusätzlich abgeschlossenen Ausbildungsverträgen in NRW lässt sich eine wirklich sehr positive Bilanz des Programms Ausbildungswege NRW und der Fachkräfteoffensive NRW ziehen. Eine gute Nachricht vor allem für die betroffenen Menschen, aber auch eine gute Nachricht für die heimische Wirtschaft in Zeiten des Fachkräftemangels“, so Oliver Francke von der Regionalagentur Bergisches Städtedreieck. Ausbildungsplätze NRW wird von der EU gefördert und ist über die Regionalagentur Bergisches Städtedreieck in die Region gebracht worden. Sie koordiniert die Umsetzung des Programms mit unterschiedlichen Trägern im Städtedreieck und unterstützt damit die Fachkräfteoffensive NRW.

Im Bergischen Städtedreieck arbeiten folgende Einrichtungen aus allen drei Städten für das Programm zusammen: die Arbeitsagentur SG-Wuppertal, die Jobcenter Solingen, Wuppertal, Remscheid, die GABE Solingen, das BZI Remscheid, das Wichernhaus und Konzept Bildung (Wuppertal), die Bergische IHK und die Regionalagentur Bergisches Städtedreieck.

(Red)